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So unfassbar frisch kann Rotwein aus Südfrankreich sein? Mehr davon!
Wenn man an die Rotweine aus dem Languedoc oder dem Roussillon denkt, dürfte – tendenziell – das (Geschmacks-)Bild von opulenten, mächtigen Weinen mit jeder Menge Tannin, intensiver, zuweilen eher gen Kompott tendierender Frucht, „warmen“ Kräuternoten und hohen Alkoholgradationen überwiegen. Und ganz verkehrt ist das nicht. Aber bei der Domaine Gauby aus der winzigen Gemeinde Calce in der kleinen Appellation Côtes Catalanes ist alles anders. Mitte der 1980er-Jahre beschloss Gérard Gauby seine Trauben nicht weiter an die örtliche Genossenschaft zu verkaufen, die dann genau das zu Anfang beschriebene daraus keltert, sondern einen eigenen Weg zu gehen. Er wollte Weine voller Finesse, Charme und Eleganz schaffen und war überzeugt, dass dies auf dem Terroir seiner Weingärten, geprägt von Schiefer, Kalk und Kreide auch gelingen würde. Um die optimale Qualität in seinen Weinbergen zu erreichen, setzte Gérard von Beginn an auf eine möglichst naturnahe Bewirtschaftung und entwickelte sich so zu einer der Lichtgestalten des biodynamischen Weinbaus – und das auch weit über Frankreich hinaus. Von seinen rund 85 Hektar Land sind nur etwas mehr als die Hälfte mit Reben bepflanzt, der Rest sind Wiesen, Wälder und die regionstypischen Strauchlandschaften („garrigue“) um monokulturelle Bodenausbeutung zu vermeiden und für echte (und gesunde) Biodiversität zu sorgen. Diese Pflege der Böden macht sich in der Qualität der Weine mehr als bemerkbar: Sie sind elegant, finessenreich, absolut originär und, um ein etwas überstrapaziertes Wort zu bemühen, in jeder Hinsicht authentisch. Der Einstiegsrotwein „Calcinaires“, benannt nach dem Kalksteinboden, macht da keine Ausnahme. Die Cuvée aus den regionstypischen Trauben Syrah (50 %), Mourvèdre (25 %), Grenache Noir (15 %) und Carignan (10 %) stammt von den jüngeren Reben des Weinguts. Gelesen wird, wie bei allen anderen Weinen, die Gérard und sein Sohn Lionel machen, von Hand. Der Wein vergärt spontan und wird dann für ein volles Jahr ausschließlich im Betontank ausgebaut und dann ohne weitere Schönung abgefüllt. Das Ergebnis ist eine kleine Sensation – und das nur in diesem Preissegment! Der „Calcinaires“ (dunkles Auberginenrot mit einem fast schwarzen Kern) entfaltet nach kurzer Zeit im Glas ein fulminantes Fruchtbouquet voll dunkler Beerenfrische, pfeffriger Würze, Lavendel und animierenden „steinigen“ Noten – es lohnt sich momentan noch unbedingt den Wein zu karaffieren! Am Gaumen entfaltet sich die Cuvée von Schluck zu Schluck in all ihrer Schönheit, ein Aromenfeuerwerk (in subtil und elegant) von frischen Früchten (ein harmonischer Mix aus Brombeeren, Blaubeeren und Kirschen), reif, aber nicht überreif, dazu feine Graphit-Noten und einem geradezu energetisierenden mineralischen Zug. Die Aromen sind herrlich präzise und mit einem seidig-feinen Schmelz elegant verbunden. Filigrane Wucht und schlanke Opulenz: einfach herausragend mit klarem Lieblingsweinpotenzial!
Ab sofort (karaffiert macht er momentan noch viel mehr Spaß) und bis 2034+.
„Calcinaires“ rouge: Alles in allem ein Geniestreich der Gaubys, Terroir pur und blendend schön! Dringende Kaufempfehlung unsererseits!