FR-BIO-10
Vielles Vignes bedeutet hier: Reben aus dem 19. Jahrhundert!
Gaubys „Vieilles Vignes“, als IGP Côtes Catalanes Rouge wird er schlicht deklariert, ist ein besonderer Wein, der von den alten Reben (über 125 Jahre alt sind diese!), gewonnen wird. Die Bezeichnung des Weins – ganz schlicht „Alte Reben“ – erscheint uns bei Gérard und Lionel wie pures Understatement. Eigentlich müsste er, wenn schon, dann „Très Très Vieilles Vignes“ heißen. Dieser Wein ist sehr gefragt und deshalb oft schnell ausverkauft, weshalb er bei uns seit Jahren zur Subskription angeboten wird. Seit 2005 erhält er Spitzenbewertungen von bis zu 95 Parker-Punkten. Durch den Umstieg auf biodynamischen Anbau (1996!), haben die Reben noch tiefere Wurzeln und graben sich bis zu 80 Meter in den festen Untergrund, um an die notwendigen Nährstoffe zu gelangen (Die Bodenauflage ist sehr dünn, teilweise nur wenige Zentimeter stark – gleich darunter beginnt der nackte Fels. Aber zwischen den Reben wimmelt es nur so von Lebewesen im hingebungsvoll gepflegten Erdreich!). Nachhaltiges Wirtschaften ist für die Familie Gauby alltäglich gelebte Realität, die sich in den Weinen manifestiert.
Der „Vieilles Vignes“ besteht normalerweise überwiegend aus Syrah (mit jährlich etwas ansteigendem Anteil!) und Grenache Noir sowie einem kleinen Anteil an Mourvèdre und Carignan. Im Ausnahmejahrgang 2021 hat sich Lionel aber völlig neu orientiert und den Syrah sowie die die Verschnittpartner „neu gedacht“: Ersterer stammt aus Partien, die ursprünglich für den Calcinaires rouge vorgesehen waren, aber derart herausragten, dass für ihn kein Zweifel bestand, dass sie Teil des „Vieilles Vignes“ sein mussten. Und statt den Syrah mit Mourvèdre und Carignan zu kombinieren, griff Lionel diesmal auf Cabernet Sauvignon zurück, den er separat ausgebaut hatte, und der sich nun fulminant in diese Cuvée eingefügt hat. Der „Vieilles Vignes“ wird selbstredend ausschließlich aus eigenen Weinbergen der Familie vinifiziert und ist bekannt für ihre spektakulären, finessenreichen und animierenden Aromen. Der Wein ist von aristokratischem Charakter und begeistert durch seine faszinierende Frische und beispielhafte Mineralität. Er gilt als einer der besten Rotweine des französischen Südens und bietet darüber hinaus auch noch ein einzigartiges Preis-Genuss-Verhältnis unter den großen Weinen Südfrankreichs.
Doch nun zurück zum aktuellen 2021er Jahrgang: Der „Vieilles Vignes“ funkelt in einem faszinierend dunkelvioletten Farbton mit beinahe bläulichen Reflexen, die an Heidelbeergelee erinnern. Im Bouquet offenbart sich eine beerige Frische, begleitet von feinen Anklängen von Lakritz. Der erste Eindruck ist frisch und fruchtintensiv, nicht erschlagend oder gar ungehobelt und dies, obwohl wir hier ein Fassmuster probieren, welches noch mehrere Monate auf der Feinhefe reifen wird, bevor der finale Wein letztendlich auf die Flasche gezogen wird. Gaubys „Vieilles Vignes“ entpuppt sich jedoch schnell als kraftvoller Tropfen, mit sattem Tannin und einer gewissen Strenge. Diese Eigenschaften lassen ihn am Gaumen ungemein präsent erscheinen, wo er durch seine verdichtete Aromenkette von Cassis, Belem- Pfeffer und reifen, wilden Brombeeren begeistert.
Insgesamt präsentiert sich dieses Duett aus Syrah und Cabernet geradlinig und fein, mit nobler Ausstrahlung. Der Wein fordert durch seine komplexen Aromen und seine satte Tanninstruktur den Gaumen heraus und verlangt dem Trinker einiges ab. Ein Wein für Kenner der Region sowie Liebhaber von kraftvollen, intensiven Rotweinen. Im Glas gewinnt der Wein förmlich an Frische, legt an hellen Noten zu. Diese neue Dimension schreiben wir primär Sohn Lionel zu, der hier seit 2008 bereits verantwortlich zeichnet. Ähnlich wie seinerzeit Julian Huber aus Baden, gelang es dem Sohn auch hier, die enorm hohe Reputation des Betriebes nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern in ein neues Zeitalter zu führen, ja die exzellenten Weine um eine neue Facette zu erweitern und eine gekonnte Evolution anzustreben. Der „Vieilles Vignes“ erreicht heutzutage den gleichen Wow-Faktor wie damals Vater Gérards Weine, ist aber mittlerweile ein Wein völlig anderer Dimension. Eine beeindruckend erfolgreiche Tradition, schrieb die Revue du Vin de France doch bereits über Gérard genau dies, als dieser den Betrieb in den 1980er Jahren vom Vater übernahm: „Der Winzer entwickelte seinen Stil weiter, zunächst in Richtung purerer, leichterer und weniger alkoholischer Weine.“
Vorsichtiges Herantasten ab Freigabe im Herbst 2023 (gerne 3–4 Stunden vorab karaffieren), Höhepunkt ab 2028. Potenzial von gut zwei Dekaden.
Gaubys Cuvée „Vieilles Vignes“ rouge: Ein besonderer Wein von bis 125 Jahre alten Reben und eine Ikone aus biodynamischem Anbau. Jetzt in Subskription.