Lafage
„Cayrol“ Vieilles Vignes de Carignan IGP Côtes Catalanes, rouge 2022

Charme, Tiefe und Substanz alter Reben!

Es gibt kaum schönere Orte zum Weinmachen als das Tal des Flüsschens Agly und die alte Ortschaft Maury, die von der Katharerfestung Quéribus überragt wird. Dort stehen die alten Carignan-Reben der Lafage. Carignan, das war lange Zeit das Lasttier des Weinbaus im Roussillon, schlecht behandelt und ausgebeutet. Erst seit rund 20 Jahren hat man den Wert dieser großartigen Sorte schätzen gelernt, ebenso wie die alten Reben des Carignan, die Vieilles Vignes, die es früher in großer Zahl gab, die aber zugunsten von modernen Rebanlagen abgeholzt wurden. Jean-Marc und Éliane Lafage besitzen noch einige der alten Parzellen, hegen und pflegen sie. Und obwohl die alten, in dunklen Kalkmergel- und Schieferböden wurzelnden Reben natürlich nur sehr geringe, dafür aber sehr konzentrierte Erträge bringen, bieten sie den Wein zu einem spektakulär niedrigen Preis an. Wie Joe Czerwinski, Parkers Mann für Südfrankreich, schon seinerzeit treffend schrieb: „Es ist schwer, diese Art von Qualität zum empfohlenen Verkaufspreis zu übertreffen.“ Das bezog sich zwar auf einen anderen Wein im Portfolio der Lafage, doch es trifft genauso auf den „Cayrol“ zu.

Schon die kräftig leuchtende rubinrote Farbe ist ein erstes Indiz für die Herkunft dieses Carignan-Charmeurs. Einen noch offensichtlicheren Hinweis auf seine Wurzeln liefert der Name, „Cayrol“. Im Roussillon bezeichnet cayrol die traditionellen roten Ziegel, die zum Bau kleiner Hütten, sogenannter casots, verwendet werden. Diese Hütten sollen den Winzern während der Arbeit im Weinberg Schutz vor den kräftigen Tramontana-Winden bieten, die teilweise mit bis zu 140 Stundenkilometern über Land und Reben fegen. Der „Cayrol“ also bietet die für den spätreifenden Carignan absolut typische dunkle Frucht von fast überreifen Himbeeren, Brombeeren sowie Roten und Schwarzen Johannisbeeren, die sich mit Unterholz, schwarzer Erde und dunkler Schokolade, etwas Garrigue und getrockneten Kräutern mischen. Am Gaumen zeigt sich ein für Carignan durchaus bemerkenswert klares und festes Tanningerüst, das trotzdem reif und seidig wirkt. Tatsächlich schmelzen die Tannine mit der reifen dunklen Frucht (Beeren, Pflaumen, eine Handvoll Korinthen) wie Schokolade (eine feine Säure ist auch vorhanden!) zusammen. Im Finale wirkt die Frucht bemerkenswert frisch und verbindet sich mit kreidigen Noten und einer lebendigen Mineralität. Die alten Reben und vor allem das Terroir mit seinen schwarzen Schieferböden sind es, die dem „Cayrol“ diese große aromatische Dimension verleihen. Im Weingut selbst werden die Trauben vor der eigentlichen langen Gärung fast eine Woche lang einer kühlen Vorvergärung unterzogen, die sowohl für die Konzentration des Aromas als auch die der Farbe sorgt. Der Ausbau erfolgt schließlich im Zement-cuve, ein kleiner Teil (10 %) darf in Barriques, was dem „Cayrol“ ganz offensichtlich (und gaumenfällig) bekommt! Ein perfekter Begleiter zu kräftigen Gerichten wie einem deftigen cassoulet, glasierter Entenbrust, Kaninchen oder einem würzigen Steak au poivre.

Ab sofort und sicherlich noch bis 2028.