Lafage
„Nicolas“ Vieilles Vignes de Grenache IGP Côtes Catalanes, rouge 2022

Beerige Grenache-Kraft mit Generationenvertrag – alte Reben mit Zukunft!

In mittlerweile siebter Generationen betreibt Familie Lafage Weinbau in dieser malerisch-verwunschenen Landschaft Südfrankreichs zwischen den Pyrenäen und dem Mittelmeer, ganz nah der spanischen Grenze. Mit dem „Nicolas“ gelingt eine Art Handreichung über die Zeiten hinweg: Denn er ist nach dem Sohn von Jean-Marc und Éliane benannt, der kommenden achten Generation, und stammt von über 65 Jahre alten Reben, die seine (Ur-)Großeltern gesetzt und gepflegt haben. Das verleiht diesem 100%igen Grenache eine gewisse „Grunderhabenheit“, schürt allerdings auch Erwartungen – die, wir nehmen’s vorweg, der „Nicolas“ Jahr für Jahr auch erfüllt! Damit das so ist und bleibt, überlassen die Lafages nichts dem Zufall und ziehen alle Register ihres önologischen Könnens. Um Aroma und Farbe zu konzentrieren, werden in den Lagen am Fuße der Pyrenäen und den Parzellen des Hochtals von L’Agly im Frühjahr Grünlesen durchgeführt. Dabei werden die Traubenbündel pro Stock reduziert, um die Qualität der verbleibenden zu steigern. Das führt zu einer Ertragsreduktion auf gerade mal 19 Hektoliter pro Hektar. Die Lese erfolgt im Herbst von Hand in jeder Parzelle dann, wenn die Qualität perfekt ist. Vergoren wird temperaturkontrolliert nur mit Umgebungshefen in offenen Behältern. Um dabei die Extraktion zu optimieren, wird während der Maischegärung der Tresterhut immer wieder mechanisch untergetunkt (die sogenannte pigeage), heute allerdings mit langen Stangen oder hydraulischen Pressstempeln und nicht mit den Füßen, wie früher. Danach kommen 20 % des Weins zur Veredelung in gebrauchte Burgunderfässer, der große Rest reift für 15 Monate im Edelstahltank. All dieser Aufwand lohnt sich, denn „Nicolas“ belohnt mit Aroma, Charakter und Tiefe auf jeder Ebene. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich diese Mühen keineswegs im Preis niederschlagen: „Nicolas“ ist unschlagbar günstig!

Der dunkle Wein funkelt im Glas (ein leuchtendes Oxidrot mit violetten Reflexen), um dann förmlich in Frucht zu explodieren: zunächst reife Waldhimbeere, dann Brombeere und Josta, gefolgt von reifen Kirschen und Pflaumen. Neben all der Frucht sind da noch ganz deutlich Zimt (perfekt in Kombination mit der Pflaume) und Aromen von Eukalyptus und Menthol, die für einen hübschen Frischehauch sorgen. Nach so einer Nase ließe sich leicht eine gewisse kompottige Süße erwarten, aber: Fehlanzeige! Hier zeigt sich die Beerenpracht voller Konzentration und spannungsreicher Frische – Rote Grütze statt Marmelade! Die Tannine haben genau jene Erhabenheit, die man von den alten Reben erwartet – sie sind griffig, gleichzeitig aber wunderbar samtig weich und bringen an Nelke und Piment erinnernde Gewürznoten mit. Ein Traum von fruchtiger Dichte und beeriger Komplexität, dabei nie zu breit oder mächtig! Die Frage nach dem Food-Pairing stellt sich nicht, denn „Nicolas“ hat sie schon längst beantwortet: Wild! Zumal, wenn auch Beeren eine Rolle spielen. Aber auch solistisch genossen ist dieser Wein ein Gedicht!

Ab sofort bis 2029+.