FR-BIO-01
Der „kleine“ Bruder des „grand vin“ von Beaucastel!
„Ein einzigartiger Charakter für einen Wein, der jedes Jahr die Quintessenz der Arbeit in diesen Weinbergsparzellen darstellt.“ – Famille Perrin
Beim „Coudoulet de Beaucastel“ sprechen wir bei Fassproben oft vom „kleinen Beaucastel“. Kein Wunder, denn im Prinzip handelt es sich hierbei um so etwas wie den Zweitwein Beaucastels, der neben dem Grand Vin, dem Châteauneuf-du-Pape besteht. Eine Petitesse verhindert die Deklarierung als Châteauneuf- du-Pape: Diese Cuvée aus Grenache, Mourvèdre, Syrah und Cinsault stammt von Reben außerhalb der Châteaneuf-du-Pape-Appellation, die allerdings direkt an ihrer nördlichen Grenze stehen – und übrigens nicht weit entfernt vom Weingutsgebäude. Nur die berühmte autoroute du soleil trennt das exzellente steinige Terroir des „Coudoulet“ von dem des unmittelbar angrenzenden legendären „Chateauneuf“ von Beaucastel! Seit mehr als 30 Jahren bereits werden die Reben für den traditionell in Holzfudern ausgebauten „Coudoulet“ biodynamisch bewirtschaftet, die tief in den kalkhaltigen Böden wurzeln, die teppichartig mit den berühmten galets roulés, großen kieselförmigen Steinen, bedeckt sind. Somit handelt es sich weiterhin um einen Geheimtipp, dessen Preis-Genuss-Verhältnis unverbesserlich ist. Wer in die Herkunft dieses Weins eingeweiht ist, dem wird schnell klar, warum der „Kleine“ von Beaucastel jedes Jahr ein solch heiß begehrter Wein ist und daher, ganz wie der Große, ebenfalls en primeur, also zur Subskription angeboten wird.
Der Jahrgang 2020 lässt uns endlich aufatmen. Die Perrins sind zufrieden mit der Qualität und Menge. Endlich steht wieder ein Jahrgang bevor, der keine Turbulenzen und homöopathischen Mengen wie 2018 mit sich brachte. Zudem, so unser bisheriger Eindruck, besitzt der Jahrgang 2020 etwas mehr Charme und Leichtigkeit als sein enorm konzentrierter Vorgänger. Es ist ein Jahrgang, der sich perfekt balanciert präsentiert. Die Verwandtschaft zum Châteauneuf-du-Pape von Beaucastel ist unverkennbar. Der violett im Glas liegende Wein duftet nach schwarzen Beeren, die Mourvèdre sorgt für Brombeeren, wie man sie von den großen Weinen Bandols (etwa Tempier) kennt. Hinzu kommt der süßlich warme Duft eingelegter Maraschino- Kirschen. Ein Hauch Nelke, Tamarinde und Süßholz erweitert das sehr fein definierte Bouquet. Im Prinzip baugleich mit dem Châteauneuf-du-Pape des Hauses, verbringt der im Holzbottich vergorene Wein seinen Ausbau im großen Holz. Am Gaumen sind die Tannine etwas seidiger als beim grand vin, die Frucht dominiert mit ihrer geschmeidigen Beerennote. Alles hat bereits beim Fassmuster perfekte Balance. Und doch wird der Coudoulet über seinen weiteren Ausbau noch vielschichtiger geraten, nochmals an Balance gewinnen. Diese Zugänglichkeit ist nicht zuletzt der Frische aller Fruchtaromen (samt feiner Lavendel-Kopfnoten) zu verdanken. 2020, so steht es für uns fest, wird den etwas behäbigeren 2019er wohl überragen, sofern man sich für Finesse und Eleganz begeistert.
Das hier hat Frische und Saftigkeit, zeigt sich konzentriert statt schwer und ähnelt auch, ob des mineralischen Einschlags, in der Tat in den Grundzügen den großen Weinen Beaucastels. Kostet aber nur einen Bruchteil! Es gibt Phasen, da läuft der kleine „Coudoulet“ seinem großen Bruder, der allerdings (natürlich) deutlich mehr Potenzial besitzt, fast den Rang ab. Gerade jetzt, in der ersten Phase, steht er ihm wirklich sehr nahe und zeigt, dass hier der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist. Eben echter Rhône-Adel mit aristokratischer Anmutung und pures Understatement, was seine Klassifikation angeht. Wir raten dazu, durchaus eine Kiste in der hintersten Kellerecke zu vergessen. Denn das hier ist bereits sehr anspruchsvoll!
Zu genießen mit größtem Vergnügen ab sofort, Höhepunkt 2023 bis 2036+.
Der „Coudoulet de Beaucastel“ ist wie alles von Famille Perrin von exzellenter Qualität. Nicht umsonst gilt dieser Wein als „kleiner“ Beaucastel.