Beaucastel
Famille Perrin, „Les Christins“ Vacqueyras, rouge 2021

Terroir-Trouble gelöst: Warum dieser unverwechselbare Rhône-Cru so herausragt

Eigentlich kennt der englische Weinkritiker Andrew Jefford die Terroirs Frankreichs wie seine Westentasche. Dennoch wandte er sich neulich vertrauensvoll an seine Leser und schrieb von der enormen Herausforderung, den Charakter und das Potenzial jeder der 26 (!) verschiedenen Gemeinden und Crus an der südlichen Rhȏne zu erfassen und zu verstehen: Schließlich liegen sie alle in derselben Klimazone und verwenden alle mehr oder weniger dieselben Rebsorten. Er könne gerade noch einen großen, warmen, luxuriösen Châteauneuf-du-Pape von einem lebhafteren, leichteren und schärferen Gigondas unterscheiden, sagt Jefford. Aber einen Rasteau von einem Vinsobres? Unmöglich. Ganz zu schweigen von Plan de Dieu, Massif d’Uchaux, Sablet und Séguret ganz zu schweigen. Vacqueyras dagegen, das beweist dieser „Les Christins“ aus dem Traditionshaus Perrin, lässt sich viel leichter abgrenzen. Es ist eine der drei Cru-Appellationen, die sich die Hänge der Dentelles de Montmirail teilen (die beiden anderen sind Gigondas und Beaumes de Venise). Man stelle sich eine Art Burgunderprofil im südlichen Rhône-Kontext vor und liege nicht weit daneben, rät Jefford. Tatsächlich sind Anmut und Charme, Eleganz und Finesse auch die Markenzeichen dieses Grenache-dominierten Weins der Familie Perrin. Und das obwohl der Frost von 2021 den 1400 Hektar von Vacqueyras arg zugesetzt hat: Die Erträge gingen um rund 25 Prozent zurück. Gleichwohl ist der „Les Christins“ mit seiner fast schwarzen Farbe und den violetten Reflexen schon optisch ein Highlight. Beim ersten Hineinriechen offenbart er seine beeindruckende Ausdruckskraft: Intensive Aromen von Wurzeln, Enzian, Lakritze, Zypresse und Rosen entführen die Sinne in eine faszinierende Duftwelt. Markante mineralische Noten steigen in die Nase und geben dem Wein besondere Tiefe. Ein zarter Hauch von Menthol rundet das Bouquet ab. Am Gaumen entfaltet sich eine Struktur von außerordentlicher Finesse, die von einer eleganten Reife der Frucht begleitet wird. Beim ersten Schluck zeigt sich der Wein kraftvoll und äußerst strukturiert. Die dichten, seidigen Tannine verleihen ihm Substanz und Tiefe. Noten von dunklen Früchten, allen voran saftige Brombeeren, balancieren die Tannine gekonnt aus und geben dem Wein eine harmonische Balance. Dazu gesellen sich Nuancen von frischen Kirschen und ein Hauch von Kakao, die das Geschmackserlebnis verführerisch komplex machen. Und die es auch Mr. Jefford leicht machen würden, diesen Tropfen als erstklassigen Vacqueyras zu identifizieren.

Ab sofort und bis 2031+.