FR-BIO-01
Weißer Châteauneuf-du-Pape, immer eine Perle. Weißer Beaucastel: unicorn wine!
96–98 Punkte: „Offen gesagt, scheint er in diesem Stadium fast so gut zu sein wie der Roussanne Vieilles Vignes.“ – Jeb Dunnuck
96 Punkte – Decanter
Die diesjährige Cuvée des raren weißen Châteauneuf-du-Pape besteht fast gänzlich aus Roussanne (80 %). Lediglich 10 % Grenache und Clairette sowie weitere 10 % Piquepoul Blanc, Picardan und Bourboulenc runden den Wein ab. Ein Grund, warum Dunnuck ihn ganz nah am Flaggschiffwein, dem reinsortigen Roussanne „Vieilles Vignes“ sieht? Gut möglich!
Nach dem etwas wärmeren Jahrgang 2020 haben wir es 2021 mit einem klassischen Profil zu tun, wie es die Region nun mehrere Jahre nicht verzeichnen konnte. Diese Klarheit verleiht dem Châteauneuf-du-Pape eine herrliche Geradlinigkeit, wie wir sie selten erlebt haben. Wirkt der blanc ansonsten doch eher cremig und stark strukturiert, so zieht er sich diesmal mehr in die Länge, wirkt feiner und drahtiger (manch Winzer würde von einem vertikalen Wein sprechen). Der Weißwein von Beaucastel zählt zu den gesuchtesten Weinen der Famille Perrin: Sandige Böden aus Molasse-Meeresböden des Miozän, bedeckt mit Alpinen Ablagerungen prägen die lediglich nur sieben Hektar umfassenden Parzellen der Weißwein-Rebstöcke. Nach der manuellen und selektiven Ernte reifte der fertige Wein für nur acht Monate zur Hälfte in neuen Eichenholzfässern, ansonsten im Edelstahl oder größeren, zuvor mehrfach belegten Gebinden.
Das Bouquet ist einzigartig: Honigblüten, Zedratzitronen, Bienenwachs und Orangenabrieb flirren und entgegen. Mit Luftkontakt offenbar der weiße Riese ein Hauch Teiglinge bzw. Hefewürze vom Holzausbau, auch Nektarine und eine feine Anisnote. Kurz meinen wir, den Holzeinsatz zu spüren, doch der ist nur marginal schmeckbar, nicht im Ansatz dominant. Das verschwenderisch-verführerische Bouquet besteht aus dem puren Extrakt vollreifen Traubenmaterials, das natürlich von Roussanne, dieser anspruchsvollen Rebsorte, geprägt wird.
Am Gaumen erzielt der Châteauneuf-du-Pape seine typische überwältigende Kraft. Man hat es mit einem Aromenbündel zu tun, welches sogleich im Antrunk aufschlägt und über den Gaumen zieht. Doch der kühle Jahrgang 2021 verzeichnet auch Frische. Die ansonsten omnipräsenten Bienenwachs- oder Honignoten sind hier hintergründig-subtil, werden von einer feinen Würze und Sekundäraromen überlagert. Doch da ist auch eine klare Birnenfrucht, Agrumen sowie Karambole. Bei aller mundfüllender Rundheit geht’s herrlich frisch – das Ziel dieses Ausnahmeweinguts – und mineralisch (die Böden!) zu. À propos mundfüllend: Natürlich schmeckt dieses köstliche Elixier jetzt schon wunderbar und erfordert daher Geduld, um nicht direkt trinkfreudig zuzuschlagen. Doch in ein paar Jahren hat sich die Jugendlichkeit gesetzt und in Eleganz gewandelt. Das ist großer Stoff mit wohldosierter Kraft, trinkfreudiger Struktur und alterungsfähiger Harmonie und Spannung!
Dekantieren und im großen Glas genießen, ab 2024 bis 2040
Château de Beaucastels Châteauneuf-du-Pape von 2021 ist ein aromatisches Meister- und Feuerwerk und von höchster, schönster Komplexität.