FR-BIO-10
„C9dP“ für Hedonisten – eine geniale Mischung aus Charme und tiefer Mineralität, groß!
94-96/100 – Parker Wine Advocate
92-94+/100 – Jeb Dunnuck
Gerade in den südlichen Weinregionen droht ab und an die Eleganz gegenüber der Wucht den Kürzeren zu ziehen, speziell in warmen Jahren wie 2022 besteht da ein gewisses Risiko. Angesichts der oft beteiligten Power-Rebsorten Grenache, Mourvédre und Syrah ist das auch kein Wunder. Umso bemerkenswerter ist es, wie genial es den Biodynamikern von Clos du Caillou immer wieder gelingt, neben Saft und Kraft diese unheimliche Finesse in ihre Weine zu zaubern. Und zwar in jedem Jahrgang! Dieses Phänomen zieht sich durch das gesamte Programm des Vorzeigeweinguts – besonders prägnant ist es freilich beim Châteauneuf-du-Pape „Les Safres“, der mit seiner pikanten Mineralität, seiner Frische und Tiefe begeistert. Interessanterweise rangiert dieser Wein in der – auch preislichen – Reihenfolge der Châteauneuf-du-Pape-Weine des Guts eher im unteren Mittelfeld. Ein Umstand, der ihn noch einmal attraktiver macht. Der „Les Safres“ besteht zum überwiegenden Teil aus Grenache (90 %), ein Schuss Mourvédre rundet die Cuvée ab. Die im Schnitt etwa 65 Jahre alten Reben wachsen auf sandigen – also leichtem – Untergrund in der Lage „Les Bédines“, der Ertrag liegt bei bescheidenen 25 Hektolitern pro Hektar. Die Vergärung findet in Betontanks statt, und zwar als sogenannte co-fermentation, was bedeutet, dass die Rebsorten gemeinsam vergoren werden. Der 14monatige Ausbau erfolgt in alten Holzfudern, also kein Neuholz, stattdessen Konzentration auf die pure Frucht und Eleganz. Was bei dem Wein von Anfang an am meisten beeindruckt, ist diese würzige Mineralität, die im Duft so ungemein pikant und frisch ist, dazu rote Früchte, Schlehe, Sauerkirsche, etwas Holunder und Pflaume, dahinter Minze, ein Hauch frisch geschnittenes Gras, das ist ungemein appetitlich und anregend. Am Gaumen dann dichte, polierte Gerbstoffe, druckvoll und fein, wieder eine tolle Würze, tiefe Mineralität, rote Früchte sind dabei mit Kirsche und Blaubeere, aber die spielen nicht die Hauptrolle. In diesem warmen Jahr zeigt sich das Potenzial der wirklich alten Reben, der Wein entwickelt herrlichen grip, bleibt aber stets schwebend und immer auf Zug ausgerichtet, die Länge ist herausragend. Klar, der „Les Safres“ ist nicht gerade billig – aber selbst in dieser Preisklasse ist es schwierig, einen spektakuläreren Wein zu finden. Glückwunsch!
Ab sofort bis 2045.
Clos du Caillous Châteauneuf-du-Pape rouge „Les Safres“ von 2022 verbindet Charme mit Tiefgründigkeit, genialer Stoff!