FR-BIO-10
Von wegen Einheitsstil: Rosé, komplex und körperreich
Der Erfolg von – insbesondere südfranzösischen – Roséweinen liegt in ihrer frischen, einfachen und trinkigen Art: Jeder, so scheint es, kann (und darf) sie genießen. Jahrgangstabellen, Informationen über die Vinifikation oder gar komplizierte Karten einzelner Lagen sind überflüssig. Es bedeutet aber auch, dass komplexe, körperreiche, womöglich sogar lagerfähige Rosés wie dieser Le Caillou klar in der Minderheit sind. Wie gut, dass Unterschiede in Böden und Anbau, Trauben und Traditionen gerade im Süden Frankreichs zu einer enormen Vielfalt an spannenden Stilrichtungen führen. Und dass auch ein Rosé an den Stellschrauben alte Rebstöcke, geringe Erträge, Verschnitt verschiedener Erntedaten, spontane Gärung, Einsatz von Eichenholz oder längere Reifung auf der Hefe drehen darf. Entscheidend ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen reifer Frucht und frischer Säure, was diesen Caillou aus dem robusteren, konzentrierteren Jahrgang 2022 zu einem wahren Genuss für die Sinne macht. Sein intensiv parfümiertes Bouquet ist sehr ausdrucksstark und offenbart Aromen von roten Früchten, vor allem Erdbeeren. Ein olfaktorisches Erlebnis, das uns in Erinnerungen schwelgen lässt. Denn diese fruchtigen Noten beschwören nichts Geringeres als die Sahnebonbons unserer Kindheit herauf. Es folgen Noten von exotischen Früchten, Bananen und ein Spritzer Grapefruit. Das Mundgefühl ist angenehm cremig und seidig und bietet eine Fülle von saftigen Waldbeer-Aromen und Weinbergpfirsich. Der lange Nachhall dieses Aromenfeuerwerks lässt uns dankbar zurück; dankbar dafür, dass südfranzösische Rosés nicht immer nur möglichst hell, frisch und trinkig sein müssen.
Ab sofort und bis 2026.
Der „Le Caillou – Rosé“ der Domaine Clos du Caillou ist ein komplexer, körperreicher, lagerfähiger Roséwein aus Südfrankreich