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Extrem geschmeidig, ganz ohne Schwefelzusatz – eine geniale Stilübung!
Sébastien Vincenti ist ein Qualitätsfanatiker, der an allen Stellschrauben dreht, um seine Weine immer weiter zu verbessern. Frühzeitig hat er deshalb auf biologische Bewirtschaftung umgestellt, um die Reben zu stärken und den Ausdruck der Weine noch präziser und tiefgründiger werden zu lassen. Ihm geht es generell darum, in Harmonie und Einklang mit der Natur zu leben. Das, so sagt er selbst, sei sein Leitmotiv – und ja, dieses deutsche Wort hat es in seinen französischen Wortschatz geschafft! Ein Bestandteil seines Denkens, seiner Überzeugung und seines Qualitätsanspruchs ist auch der möglichst geringe Einsatz von Schwefel in seinen Weinen. Mit seinem „N...“ (sans sulfite) geht der geniale Weinmacher nun noch einen Schritt weiter und verzichtet komplett auf Schwefel. Um es vorwegzunehmen: Ja, das ist ein weiterer Schritt ins Glück! Zur Einordnung muss man wissen, dass Schwefel zwar die sehr wichtige und überaus gute Eigenschaft besitzt, Wein zu stabilisieren. Beispielsweise verhindert er eine ungewollte zweite Gärung in der Flasche, Schwefel wirkt antimikrobiell und schützt ebenfalls vor Oxydation. Allerdings – das ist dann die Kehrseite der Medaille – nimmt er, wie jeder zugefügte Stoff, natürlich Einfluss auf den Wein. In welchem Maß das geschieht, darüber streiten die Gelehrten trefflich – rein subjektiv wirken ungeschwefelte Weine teilweise etwas geschmeidiger, die Frucht ist manchmal tiefer ausgeprägt. Das ist übrigens ein Effekt, den viele Weingenießer vielleicht schon wahrgenommen haben, wenn sie in einem Gut Weine direkt vom Fass probieren durften. Aber das nur als kleiner Exkurs, zurück zum köstlichen „N...“. Die Reben – mit 30 % Grenache, 30 % Syrah, 20 % Mourvèdre und 10 % Cinsault setzt Sébastien auf die Klassiker der Region – für diesen Wein wachsen auf kalkhaltigem Boden, der von Feuerstein durchzogen ist. Wie üblich bei der Domaine de Fondrèche trägt die Nähe der Rebberge zum hochragenden Mont Ventoux dazu bei, dass speziell nachts oft eine sehr angenehme Abkühlung zu spüren ist, das sorgt für eine schöne Frische. Der Ausbau erfolgt unter anderem im Betonei – Sébastien schätzt dieses Format sehr – und in Barrique-Fässern. Der Wein duftet wunderbar nach Wildkirsche, Brombeere und Pflaume, mit Belüftung zeigt sich eine feine Würze, Wacholder ist dabei, aber auch eine Spur Menthol, das ist sehr animierend. Am Gaumen dann fein geschliffene Gerbstoffe, eine lebendige Säure, vor allem aber ist da eine herrlich geschmeidige, satte, saftige Frucht, alles fließt und fügt sich ineinander. Der Wein bleibt bei aller Kompaktheit stets elegant und trinkig. Eine sehr gelungene Stilübung eines großartigen Winzers!
Ab sofort und bis 2028+.
Domaine de Fondrèches „N…“ von 2023 ist ein ungeschwefelter, ungeschönter, unfiltrierter Rotwein von den Hängen des Mont Ventoux.