Fondrèche
„Persia“ Ventoux, rouge 2021

Ein großer Syrah von der Rhône zu einem maximal günstigen Tarif – ein absoluter Muss-Kauf! 92 Punkte – JEB DUNNUCK

Der Syrah ist der unbestrittene Star der nördlichen Rhône, wo die Rebsorte absolute Weltklasse-Weine hervorbringt, die jeden Weinfreak träumen lassen. Doch diese feinen Roten haben mittlerweile ein Preisniveau erreicht, bei dem der Trinkspaß auf eine finanziell recht kleine, weil gezwungenermaßen finanziell ziemlich potente Käuferschicht beschränkt ist. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass sich in der wunderbaren Welt des Weins ständig neue Möglichkeiten auftun und immer wieder Weine gekeltert werden, die uns herrliche Alternativen zu verloren gegangenen Preziosen bieten. Natürlich mag es etwas vermessen sein zu behaupten, dass der „Persia“ von der Domaine de Fondréche mit der Spitze der Nordrhône auf kompletter Augenhöhe liegt (diese Liga betreten wir, wenn wir uns dem „Divergente“ zuwenden!). Aber im Regal darunter gibt der „Persia“ von Sébastien Vincenti, der seit vielen Jahren exzellente Arbeit leistet, eine hervorragende Figur ab. Dafür sorgen unter anderem die etwa 35 Jahre alten Syrah-Reben, die auf steinigem, von Kalkstein und Lehm geprägtem Terroir wachsen, das von der Nähe zum mythischen Berg der Prôvence, dem Mont Ventoux, geprägt ist sowie der sorgfältig-penible Ausbau der Weine. Wie bei der Domaine Fondréche üblich, werden die Reben biologisch bewirtschaftet, die Erträge sind gering, es wird spontan vergoren, der Ausbau findet in großen, 3000 Liter fassenden Holzfässern sowie in kleinen Eichenfässern statt. Sébastien Vincenti, der auf handwerklich höchstem Niveau arbeitet, geht es darum, das Potential des einzigartigen Terroir seiner Rebanlagen zu zeigen – mit dem „Persia“ gelingt ihm das auf vortreffliche Art und Weise. Der vom Syrah-dominierte Wein duftet extrem würzig, dunkle, rote und schwarze Früchte sind dabei, Kirsche, Schlehe, aber auch Teer, Rauch und nach Belüftung Tabak und Leder. Das ist unheimlich komplex und öffnet sich hochspannend mit Luftkontakt. Am Gaumen entwickelt der „Persia“ von Beginn an einen beeindruckenden Zug, die Gerbstoffe sind geschliffen und packen beherzt zu, die Säure ist sehr präsent, das ist immens frisch bei aller schiebenden Kraft, unterlegt von feiner, dicht gewobener Mineralität. Mit der Zeit schieben sich dann satte, pikante Früchte in den Vordergrund, danach kommt große Würze inklusive Weihrauch und Myrrhe. Das ist ein sehr beeindruckender Rotwein, der noch ganz am Anfang seiner Entwicklung steht – und diese wird, da sind wir uns sicher, grandios verlaufen.

Ab sofort (sollte dann allerdings karaffiert werden) und bis 2033+.