Fondrèche
„Divergente“ Ventoux, rouge 2021

Weltklasse-Syrah mit tiefer Mineralität und sagenhafter Spannung!

94/100 – Jeb Dunnuck

Genau wie der magische, aus uralten Grenache gekelterte „Il était une fois“ bildet der reinsortige, zu einhundert Prozent aus sehr altem Syrah gekelterte „Divergente“ die absolute Spitze bei der Domaine de Fondrèche. Beide Weine werden nur in sehr guten Jahren aufgelegt, beide sind Monumente. Während der „Il était une fois“ aufzeigt, welch großartiges, aber häufig nicht genutztes Potential der Grenache hat, macht der „Divergente“ den noblen und kostspieligen nördlichen Rhône ganz massiv Konkurrenz – und zwar noch konsequenter als es der herausragende „Persia“ bereits tut. Kurz und gut: Mit dem Wein verschiebt der geniale Winzer Sébastien Vincenti die Grenzen der Anbauregion Ventoux in Sphären, die wir – da sind wir ganz ehrlich – lange Zeit nicht für möglich gehalten haben. Dazu können wir ihm, genau wie es bereits viele internationale Weinkritiker vor uns getan haben und es immer wieder aufs Neue tun, nur von ganzem Herzen gratulieren. Chapeau, Sébastien, das ist absolute Weltklasse und zeigt, was an der südlichen Rhône, speziell in der Nähe des mythischen Mont Ventoux möglich ist. Gerade die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht mit den kühlen Nächten tun den 1955 (!) gepflanzten Reben sehr gut, genau wie das steinig-tiefgründige, von Kalk geprägte Terroir. Die Erträge sind bei derart uralten Stöcken natürlich minimal, vergoren wird spontan in Betonfässern, der Ausbau erfolgt in großen Eichenholzfässern und in Barriques – der alte Syrah kann das gut verkraften. Der Wein ist bereits in seinem Duft ungemein konzentriert und dennoch so herrlich fein ziseliert: Ggenau das können die großen Weine aus Cornas und von der Côte Rotie so perfekt. Und der „Divergente“ aus dem Ventoux kann das ebenfalls! Es dominieren Aromen von dunklen Früchten, reife Himbeere, schwarze Kirsche, dazu aber vor allem Rauch und Graphit, heißer Stein, das ist tiefe Mineralität, dazu kommt noch beeindruckende Würze mit Anklängen von Weihrauch und Myrrhe, sehr faszinierend. Am Gaumen dann ganz viel Zug und Druck, das ist unheimlich dicht und mineralisch, Schlehe zeigt sich, Wacholder ebenso. Das ist ein großer Wein, der noch komplett in seinen Kinderschuhen steckt – jetzt ist leider erst einmal etwas Geduld gefragt. Aber diese wird sich absolut lohnen!

Ideal ab 2026 bis 2040.