Neun Jahren gereift – und über die Maßen bezaubernd!
Zurück zu den Wurzeln hieß es 2001 für Guillaume Gros, den Spitzensommelier, der in der Drei-Sterne-Gastronomie in Paris und im Elsass Karriere gemacht hatte. Unweit des Dorfes Maubec im Luberon, wo sein Urgroßvater Winzer war und bis 1959 Wein hergestellt hatte, ist er fündig geworden, hatte sich schon eine Weile in die richtige Richtung bewegt und in der Cave du Septier in Apt im Herzen des Luberon gearbeitet, bevor er schließlich den letzten Schritt wagte. Einer der Weinberge, die es ihm damals angetan hatten, war der, aus dem dieser Rotwein stammt. Die Reben stehen im Norden, wo es zwar immer noch heiß ist, aber doch etwas kühler, zumal die Weinberge recht hoch liegen. Die Trauben reifen voll aus, behalten aber eine schöne Frische. Diese bringt der ehemalige Top-Sommelier und heutige Vollblutwinzer wunderbar ins Glas.
In der Nase erwartet man das allerdings nicht unbedingt, denn der dunkle Wein duftet reif und warm nach leicht gekochten Waldfrüchten, warmem Holz, Holunder und Oliventapenade, Erde, etwas Cassislikör und Lakritz. In der Farbe zeigt der Wein eine leichte Patina mit ziegelroten Rändern, die möglicherweise von der langen offenen Gärung herrühren, bei der der Tresterhut immer wieder untergestoßen wurde. Außerdem ist der Wein einige Jahre in großen Holzfässern gereift, so dass er sich jetzt in einer sehr angenehmen Trinkphase befindet. Die eigentliche Überraschung findet im Gaumen statt. Denn hier durchzieht eine klare, lebendige Säurestruktur die Mischung aus Waldfrüchten, dunklen Kirschen, Holunderbeeren und Cassis, Unterholz und Erde. Die Tannine sind noch fest, aber mit geschliffener Oberfläche, der Luberon ist kraftvoll, fleischig und neben der kühlen Säure und Mineralität zugleich warm, erdig und so zeitlos wie die Weine der Domaine Trevallon.
Ab sofort und bis sicherlich 2028+.
Guillaume Gros’ roter Luberon von 2015 setzt Maßstäbe für hervorragend gereifte südliche Rotweine. So viel Finesse, Tiefe und Trinkfluss findet man selten!