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Kontrolliertes Nichtstun – und das Leiden hat ein Ende!
Kontrolliertes Nichtstun: Was sich zunächst nach einer äußerst entspannten Weinbereitungsmethode anhört und unter vielen Weinkennern und ambitionierten Winzern längst zum Statussymbol geworden ist, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als anspruchsvoll und alles andere als trivial. So verlangt dieser so herrlich simpel klingende Ansatz den Weinmachenden nicht nur enormes Fachwissen, Fingerspitzengefühl, sowie eine penible Kellerhygiene und Vertrauen in die kellereigenen Mikroorganismen ab, sondern setzt auch astreines Lesegut und somit gesunde Weingärten voraus. Dass sich diese Risikobereitschaft und penible Detailarbeit auszahlen stellt Adrien Fabre bei seinem „Je ne souffre plus“ (zu Deutsch „ich leide nicht mehr“) eindrucksvoll unter Beweis. Die Trauben für diese Cuvée aus Grenache und Syrah stammen aus biodynamisch bewirtschafteten Weingärten, werden schonend entrappt und bei vergleichsweise kühlen Temperaturen vergoren, ohne den Tresterhut zu stark zu extrahieren. Anschließend reift der Wein im Betontank auf der Vollhefe, wird kontinuierlich probiert und zum richtigen Zeitpunkt (nach gut fünf Monaten) ohne weitere Behandlung abgefüllt – kontrolliertes Nichtstun eben. Die Nase und der Gaumen zeigen, dass sich dieser Ansatz auszahlt: Heidelbeeren, reife Brombeeren und Pflaumen steigen energiegeladen aus dem Glas und finden in Majoran und schwarzer Oliventapenade spannende Begleiter. Nach einiger Zeit gesellen sich laktische Noten hinzu und ergänzen das ohnehin schon komplexe Bouquet um einen Hauch Kirschjoghurt. Am Gaumen präsentiert sich der „Je ne souffre plus“ leicht extrahiert und frisch. Ein leichter, vollfruchtiger Côtes-du-Rhône Villages, der gekonnt mit seinen zwei Gesichtern spielt und stets zwischen opulenten rot- und dunkelfruchtigen Aromen und kräutrig-würzigen, fast fleischigen Noten wechselt. Ein unkonventioneller Wein, der aus der langweiligen Uniformität vieler Côtes-du-Rhône Villages heraussticht und uns mit seiner saftigen Energie in seinen Bann zieht.
Ab sofort bis 2029.
Floranes „Je ne souffre plus“: ein frischer Côtes-du-Rhône Villages zwischen opulenten rot- und dunkelfruchtigen Aromen und kräutrig-fleischiger Würze.