FR-BIO-01
Wichtigster Wein und Visitenkarte des Weinguts: Gigondas in all seiner Tiefe und Frische, Erdigkeit und Würze
92-94 Punkte – Jeb Dunnuck
91-93 Punkte – Vinous
Julien Bréchet hat sich in den letzten Jahren als einer der Superstars der südlichen Rhône etabliert, auch wenn er das selbst natürlich nie so formulieren würde. Aber den Anspruch, einer der Besten zu sein, hat er zweifellos. Jahr für Jahr hat er mehr und mehr Gigondas-Einzellagen in ihrer individuellen Schönheit herausgearbeitet. Doch wer sich mit seinem Werk anfreunden will, sollte zunächst seine „Réserve du Domaine“ und damit seinen mit Abstand wichtigsten Wein kennen lernen. Dieser Wein ist die Quintessenz von Gigondas, während alle Lagen- und Parzellenweine Einzelbilder sind, die zusammen ein großes Ganzes ergeben. Während die Lagenweine reinsortig sind, ist die „Réserve du Domaine“ eine Cuvée. In diesem Jahr besteht sie aus 60 % Grenache, 30 % Syrah, 8 % Mourvèdre und 2 % Cinsault. Die Trauben stammen aus Lagen mit Kalkmergel, Kies und Sand, die sich in einer Höhe von rund 350 Metern befinden und nach Westen und Nordwesten ausgerichtet sind. Die Höhenlage wird mit dem Klimawandel immer mehr zum großen Vorteil von Gigondas gegenüber dem nicht weit entfernten, aber insgesamt tiefer gelegenen Châteauneuf-du-Pape. Die zwischen 50 und 100 Jahre alten Rebstöcke bringen nur geringe Erträge von 20 bis 25 Hektolitern pro Hektar. Die von Hand gelesenen Trauben werden zu 70 % entrappt, der Rest wird mit den Stielen vergoren. Bréchet ließ den Grenache zwölf Monate in tonneaux, den Syrah in mehrjährigen Barriques und den Mourvèdre in Betonfässern reifen. Nach der Assemblage lagerte der Wein zur Harmonisierung weitere sechs Monate im Beton.
Der Gigondas hat eine purpurrote Farbe mit violetten Reflexen. Er ist nicht tief opak, sondern weist eine leichte Transparenz auf. Die Cuvée öffnet sich mit Noten von Brombeeren, Kirschen und Pflaumen mit Hefe, etwas geräuchertem Fleisch und Lakritze, Oliventapenade und Stein. Am Gaumen präsentiert sich die „Réserve du Domaine“ kraftvoll, saftig und frisch mit einem für den Jahrgang durchaus reifen, aber auch eleganten und ausdrucksstarken Profil, das Julien in den letzten Jahren immer weiter verfeinert hat. Die Dichte und Intensität der dunklen Frucht, die mineralische Frische und Lebendigkeit, die seidige Säure und die nahtlos in die Frucht übergehenden Tannine ergeben einen Wein von sinnlich saftiger Fülle und großer Ausgewogenheit.
Ab sofort (idealerweise karaffiert) bis 2035.
Julien Bréchets „Réserve du Domaine“ ist längst ein moderner Gigondas-Klassiker. Die Cuvée von 2022 wirkt dicht, saftig, dunkelfruchtig und spannungsvoll.