Bosquets
„Le Castellas ...“ Châteauneuf-du-Pape, rouge 2022

100 Jahre alte Grenache-Reben für immense Tiefe, Würze und Sinnlichkeit

Selbst wenn man es nicht wüsste, könnte man es schon an der Transparenz und Farbe dieses „Châteauneuf-du-Pape“ erkennen, dass es sich hier um einen Grenache Noir handelt. Und dieser Grenache Noir – der Wein ist übrigens reinsortig, auch wenn man in Châteauneuf-du-Pape so viele Rebsorten in der Cuvée verwenden kann, wie fast nirgendwo sonst – stammt von mehr als 100 Jahre alten Reben. Die genutzte Parzelle gehört Julien nicht selbst, da man sich in der fast 700 Jahre alten Domaine immer auf Gigondas fokussiert hat. Da ihn aber das Terroir des berühmten Nachbarortes gereizt hat, Julien jedoch nur Weine aus herausragend guten Parzellen vinifizieren möchte, die kaum käuflich zu erwerben sind, hat er sich 2016 an seinen Bruder Laurent gewandt. Dieser ist verantwortlich für die Weine des Châteaus de Vaudieu, das ebenfalls Familie Bréchet gehört, und konnte ihm eine Parzelle in Le Castellas zur Verfügung stellen. Die Frucht stammt von Grenache-Reben, die über 100 Jahre alt sind und in einem Weinberg mit den typischen galets roulés, den großen Kieseln stehen. Nach der Handlese wurde der Grenache in einem einzelnen demi-muid von 600 Litern langsam vergoren und danach auch in einem demi-muid ausgebaut. Entsprechend entstehen also jährlich gerade einmal 800 Flaschen von diesem Wein. Da er nicht aus einem eigenen Weinberg stammt, findet man auf dem Etikett nicht den Titel „Domaine des Bosquets“, sondern „Les Bosquets“.

Wenn man den Wein im Glas hat und zum ersten Mal die Aromatik in sich aufnimmt, dann wird schnell deutlich, dass Julien hier genauso hingebungsvoll und professionell agiert, wie bei den Weinen aus seinen eigenen Parzellen: Der Mann macht keine halben Sachen! Dieser „C9dP“ duftet nach Veilchen und Salmiak, Süßholz und Lavendel, die aromatisch über der Frucht von Zwetschgen, Schwarzkirschen und Schlehen liegen. Abgerundet wird die Frucht von Garrigue, einem Hauch von Unterholz und trockenem Waldboden. Am Gaumen wirkt „Le Castellas…“ reif, tief, elegant und unglaublich seidig. Er legt zwar ein durchaus markantes Tannin an den Tag, das aber ist sehr fein geschliffen und geht nahtlos in das Meer aus dunkler Frucht und Lakritze über. Der Wein ist stoffig, aber der Stoff besteht im Wesentlichen aus Seide. So pendelt „Le Castellas…“ zwischen der wärmenden Kraft des Südens und einer Eleganz, die eher an das Burgund erinnert.

Ideal ab etwa 2025–2026 und dann bis 2035.