
Tariquet
„Dernières Grives“ IGP Côtes de Gascogne, Vin doux blanc
2023
Fulminanter Angriff aus der Gascogne auf die etablierten Süßweine!
Der Gascogner wird im großen Lexikon der Klischees gern als lustigen Waffengängen zugeneigtes und trinkfreudiges Raubein mit Herz und Charakter beschrieben, ganz so wie der der vierte Musketier d’Artagnan im Roman von Alexandre Dumas. Diese fröhliche Angriffslust passt ganz famos auf den wunderbaren vin doux „Dernières Grives“, denn der wiederum ist ein Angriff auf die etablierten Süßfranzosen aus Sauternes und Monbazillac – und das nicht nur in Sachen Aroma, sondern vor allem im Preis. Die aromatische Qualität des güldenen Nektars wurde dabei schon häufig und völlig zu Recht mit Goldmedaillen und Spitzenplatzierungen ausgezeichnet. Und auch in diesem Jahr lassen die Brüder Rémy und Armin Grassa, die heute in fünfter Generation das Weingut leiten, nicht nach und präsentieren in Sachen vin doux wieder einmal ein Meisterwerk. Die Petit-Manseng-Trauben für diesen Wein werden spät und überreif gelesen, dann, wenn die letzten Drosseln („grives“ = Drosseln) die Gegend nach einem kurzen Zwischenstopp auf ihrem Weg nach Süden Ende Oktober wieder verlassen haben. Es folgt über ein Jahr Reife im Holzfass an welche sich dann noch ein paar Monate Ruhe im Stahltank anschließen, bevor der Wein in die Flasche kommt. Verwendet wird nur qualitativ bestes Rebmaterial und das so konsequent, dass der Wein nur in wirklich idealen Jahren abgefüllt wir – und auch dann gibt es davon nicht viel. Daher: schnell zugreifen, bevor er weg ist!
Das Bouquet ist opulent und von überwältigender Dichte, mit Honig, zarter Vanille und sehr reifen Früchten. In diesem Obstkorb kann man so gut wie alles erschnuppern, was es an gelben Früchten gibt: Birne, an der Schwelle zu überreif, Mirabelle, Pflaume, Aprikose, Pfirsich, Quitte aber auch Exotisches wie Mango, kandierte Ananas und Maracuja. Am Gaumen ist die Süße nicht wuchtig und erschlagend, sondern kleidet den Mundraum ganz langsam aus. Die Maracuja ergänzt eine perfekte Säurespitze, was für Balance und Harmonie sorgt. Da kann man wohlig die Augen schließen und versonnen den sich langsam entfaltenden Aromen nachspüren. Eine kleine Ewigkeit bleiben diese Sinneseindrücke und die Süße wird dabei nie klebrig, sondern bleibt elegant und feingliedrig. Das Mundgefühl ist von einer faszinierend samtigen Sämigkeit: eine wahre Wonne! Ein wunderbarer Tropfen, um sich damit meditativ zurückzuziehen und alte Vinylplatten aufzulegen – das wird noch schöner, wenn man sich dazu kleine Häppchen mit Gänseleber-Pastete, Roquefort und Früchtebrot bereitet hat. Danach noch eine tarte tatin oder eine kleine Zigarre, und dann muss sich ein wenig beherrschen, um in diesem Genusshimmel keine Glückstränen zu vergießen!
Ab sofort bis 2040+.
gesamt: 179 mg/l
St. Amand
32800 Éauze
FRANCE
Tariquets „Dernières Grives“ ist ein wunderbarer vin doux (100 % Petit Manseng) mit so opulentem wie elegantem Bouquet und perfektem Süße-Säre-Spiel.