Aydie
„Odé d’Aydie“ Madiran, rouge 2020

Stoffig, lagerfähig, bezahlbar – Madiran spielt den Tannat-Trumpf

Ein Kirchlein, ein paar verstreute Häuser, viel grüne Ländlichkeit: Aydie ist ein kleiner Weiler im Vorland der Pyrenäen, mitten in der Ruhe der Gascogne und nur wenige Kilometer von der Gemeinde Madiran entfernt, die dem hiesigen Weinbaugebiet seinen Namen gab. Schon im Mittelalter schätzten Pilger auf dem Jakobsweg die Weine aus der Gegend. Die Anfänge reichen sogar bis in die gallo-romanische Zeit zurück, wie ein Mosaik belegt. Dennoch stand die Region lange im Schatten des Bordeaux. Erst in den 1980er-Jahren begann das Madiran sich in der internationalen Weinwelt einen Namen zu machen – mit fast schwarzen, würzigen Rotweinen aus der Sorte Tannat. In diese Tradition reiht sich auch der „Odé d’Aydie“ des renommierten Weinguts Château d’Aydie ein, auf das sie nicht nur in Aydie, sondern in der gesamten Region stolz sein können. Die von lehmhaltigen Böden der nahen Ortschaften Moncaup und Saint-Lanne geprägten Trauben werden ab Oktober von Hand geerntet, liegen etwas über einem Monat auf der Maische und reifen dann zwei Jahre in großen Holz- und Betonfässern. Der 2020er fließt fast Schwarz ins Glas und duftet nach schwarzen Früchten – Pflaume, Brombeere –, die begleitet werden von ledrig-erdige Noten und Nuancen von Tabak sowie Vanille. Im Gaumen zeigt er sich mit präsenten Tanninen und viel Kraft, bringt aber auch die für diese Region zwischen Atlantik und Pyrenäen so typische Frische mit. Schon jetzt trinkt er sich gut, zum Beispiel zu einem bœuf bourguignon, doch er hat sicher auch das Potenzial, fünf, sechs oder sogar zehn weitere Jahre zu reifen. Für so einen markanten Wein mit guter Lagerfähigkeit müsste man im benachbarten Bordeaux jedenfalls deutlich tiefer in die Tasche greifen!

Ab sofort bis 2035+.