FR-BIO-01
GC: Ein Wein, der den klimatischen Herausforderungen wie Herkules trotzt
Es ist Dir gelungen, lieber Pascal! So lautet unsere Antwort auf das namensgebende Mantra, welches hinter dem Kürzel „GC“ steckt. Natürlich steht „GC“ für die „Grande Cuvée“ des Hauses, den Grand Cru Château du Cèdres. Es handelt sich hierbei aber auch um ein Wortspiel, das gebürtigen Franzosen (und anderen frankophonen Menschen) nicht entgangen sein dürfte: Spricht man die Initialen der „Grande Cuvée“ nämlich auf französisch aus, so tritt Pascals eigentliche Idee hervor: „J’essaye“, oder zu deutsch: „Ich versuche“ (… einen Grand Cru zu vinifizieren). Dieser Cahors, ausschließlich aus Malbec-Trauben gekeltert, stammt von über 50jährigen Reben (die ältestens sind 63 Jahre alt), die schon von Natur aus nur noch enorm niedrige Erträge liefern. Aufgrund seines immensen Entwicklungspotenzials komplett in neuen Fässern von 500 Litern vergoren, wird er nun in selbigen rund 30 Monate (bis zur Freigabe im Frühjahr 2026) dort heranreifen. Die Verhaeghes bedienen sich für ihren Spitzenwein einer ausgeklügelten Technik. Die sogenannte „vinification intégrale“ wird hier angewandt, wie übrigens auch im Burgund bei den Rotweinen Henri Boillots. Die Besonderheit: Die Trauben vergären hier im selben Fass, in dem der Wein nachher ausgebaut wird, was eine intensivere Frucht ergibt, ohne den Wein zu stark im Tannin zu extrahieren. Der Malbec stammt vom wohl besten Terroir Cahors, von den „Coteaux de Bru“. Ein Weinunikat mit einer legendären Aura, in der Stilistik dem „Le Cèdre“ zwar ähnlich, gleichwohl aber mit dem entscheidenden Kick mehr, der ihn in die absolute Weltspitze katapultiert! Ein echter „vin de garde“, dessen Länge, Frische und Eleganz für die Region schlicht Referenzcharakter besitzen.
Wir können im Prinzip immer noch nicht glauben, dass dies ein Wein des Jahrgangs 2023 ist! Ja, es gab gute Anlagen im Frühjahr, Niederschläge, die allerdings durch die Feuchtigkeit und daraus resultierenden falschen Mehltau auch einen quantitativ kleineren Jahrgang erwarten ließen und dann die – in den letzten Jahren fast zum Standard gewordene – Trockenheit über den Sommer. Doch gelang es Jean-Marc, Pascal und seinen Söhnen hier eine Finessewunder einzufangen, wie wir es nicht für möglich gehalten hätten; für uns auch ein Resultat der rigorosen Weinbergsselektion, mussten doch durch den trockenen Sommer, der bis in den Oktober kaum Niederschläge verzeichnete, von Sonnenbrand befallene und rosinierte Trauben vorab herausgelesen werden. Das Resultat sind daher schmerzlich niedrige Erträge.
Der 2023er „GC“ duftet voluminös nach Pflaumen, Nelken und Graphit. Er zeigt Würze aber auch blumige Noten, die an den Duft warmer Lavendel-Felder an einem windigen Sommerabend denken lassen. Das Bouquet ist dabei dermaßen finessenreich und verspielt, dass es uns gedanklich ins Burgund verschlägt, zu den komplexen und dunkelfruchtigen Pinot Noirs aus Vosne-Romanée! Schon unsere Fassprobe wirkt dermaßen vollständig, ja ausgegoren, dass wir den Wein am liebsten in Flaschen gefüllt hätten. Hier zeigt sich das einmalige Fingerspitzengefühl der ganzen Familie und die in den letzten Jahren stetig wachsende Liebe zu filigranen und leichteren Weinen, die auch das Denken und Handeln im eigenen Weingut beeinflusste. Am Gaumen birst der Cahors förmlich vor saftigen Früchten. Rote Johannesbeeren, Brombeeren, Schlehenlikör und Kirschen tummeln sich hier. Die Kirschfrucht ist dabei mentholig, erinnert an Kirsch-Minz-Pastillen, wird wiederum vom warmen und wohligen Aroma nach Milchschokolade abgelöst. Die Struktur für 20 und mehr Jahre der Reife ist vorhanden, doch besitzt dieser „Grand Cru“ auch schon jetzt einen hedonistischen Charme, dem man sich schwerlich verwehren kann. Das ist ein ganz großer Wein, der auf eine Vielzahl von Verehrern stoßen wird – zum Glück gibt es von diesem Wein dann deutlich mehr Flaschen als von den meisten Grand Crus Burgunds. Gewiss einer der stärksten Weine, die wir von Château du Cèdre jemals probiert haben und ein großer Botschafter der einzigartigen Güte, die im Terroirs Cahors steckt, allen klimatischen Herkules-Aufgaben zum Trotz!
Ideal wohl etwa ab 2028, dann bis mindestens 2055.
Großer Malbec aus dem Cahors. Den aktuellen „GC Cahors rouge 2023“ von Château du Cèdre kann man schon jetzt bei Pinard de Picard in Subskription erwerben.