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Ein hinreißend-wilder Cahors, der pures, klares Trinkvergnügen bietet – ohne jeden Schwefelzusatz
Das von Pascal Verhaeghes mit großer Unterstützung seiner Familie exzellent geleitet Bio-Weingut Château du Cèdre gehört zu den allerersten Adressen im Cahors-Gebiet. Nicht wenige meinen, es sei sogar die Nummer eins in der Weinregion, die recht klein und vor allem viel zu wenig bekannt ist, schließlich bekommt man hier in der Spitze – und da befinden wir uns beim Château du Cèdre ohne Frage – unglaublich viel Wein und Genuss zu sehr fairen Kursen. Vor allem für Individualisten ist die Gegend im Südwesten Frankreichs rund um das zauberhafte, malerisch am Fluss Lot gelegene Städtchen eine absolute Fundgrube. Die vorwiegend aus der Rebsorte Malbec, die inzwischen unter anderem in Argentinien eine großartige Karriere gemacht hat, gekelterten Rotweine sind tiefgründige, dichte Unikate voller Saft und Kraft. Auf Château du Cèdre verstehen sie es dabei exzellent, die teilweise etwas ungestüme Wucht der Sorte zu zähmen und eine perfekte Balance zwischen Kraft und Finesse ins Glas zu zaubern. Beim „Extra Libre“ verzichtet Pascal Verhaeghes, dessen Familie ursprünglich aus Belgien stammt, auf die Zugabe von Schwefel – ein Ausflug gen vin naturel. Diese Kreszenzen bieten auf der einen Seite einen besonders puren Fruchtausdruck, weil dieser durch die Schwefelgabe bei der Füllung nicht beeinflusst wird. Gleichzeitig fordern sie eine besonders akribische Arbeit im Keller, sonst ist das Gefahr groß, dass ungewünschte Reaktionen in der Flasche stattfinden. Und klar, die Weine müssen maximal durchgegoren sein, sonst kann es zu einer zweiten Gärung in der Flasche kommen – das will niemand. Man könnte sagen: Das ganze Unterfangen gleicht einem Hochseilakt, der begeistert, wenn er gelingt – der aber auf keinen Fall schief gehen darf. Was bei dem akribisch-perfektionistischen Pascal natürlich nicht passiert! Die Trauben für den „Extra Libre“ – zu 90 % Prozent Malbec sowie kleine Anteile Merlot und Tannat – stammen von älteren Rebstöcken, die auf vom Kalk geprägten Terroir wachsen, ausgebaut wird der Wein in Holzfässern. In der Nase dominieren rote und schwarze Früchte, Kirsche, süße Brombeere, Schlehe, ergänzt durch ungemein viel Würze, Lakritz ist dabei, wilde Kräuter, Zedernholz, eine Spur Nougat, etwas Teer, das ist ein Hauch animalisch, aber es gibt keinerlei Oxidationsaromen. Das ist sehr reich und ungebremst, ganz wunderbar. Am Gaumen dann mit wirklich griffigen, satten Gerbstoffen, die bereits toll geschmolzen sind, das ist super zugänglich, die Säure ist eher zurückhaltend, sorgt aber für die feine Frische. Da ist wieder Kirsche, Brombeere, aber auch eine minzige Note, dahinter ganz viel Würze und eine herrliche mineralische Note. Sehr druckvoll, aber gar nicht schwer, sondern herrlich elegant. Das ist sehr individuell und ein großer Trinkspaß zu einer Kalbshaxe oder einem kräftigen Pasta-Gericht. Ein Muss für alle Wein-Individualisten!
Ab sofort uns bis sicherlich 2028.
Château du Cèdres „Extra Libre“ aus Cahors von 2022 bietet großartigen, „wilden“ Rotweingenuss ohne zugesetzten Schwefel.