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Die Jugend punktet: die uralte Malbec-Traube in neuem Gewand!
Seit gut 50 Jahren beitreibt die Familie von Pascal Verhaeghe Weinbau im Cahors. Doch die Geschichte der Familie in der Region begann bereits 1914 als Lèon, Pascals Großvater, in den Wirren des beginnenden Ersten Weltkriegs mit dem Fahrrad aus der Kleinstadt Moorslede im belgischen Flamen flüchtete und dann im französischen Südwesten hängen blieb. Von Beginn an verdienten er und später seine Familie ihr Baguette in der Landwirtschaft, zunächst allerdings mit der Destillation von Lavendel. Lèons Sohn Charles, fasziniert vom Weinbau, beginnt 1958 mit dem ersten Hektar Rebfläche mit den ersten Experimenten. 1973 geht es dann mit der Weinproduktion richtig los. Als Charles 1987 an Parkinson erkrankt, steigen seine Söhne Pascal, der seine Weinbauausbildung unter anderem im Napa Valley und im Burgund absolvierte, und sein Bruder Jean-Marc, der sein Winzerhandwerk bei La Tour Blanche im Sauternes gelernt hat, ein und übernehmen das Ruder. Bis heute kümmert sich Jean-Marc zentral um den Anbau der Weine und Pascal um den Ausbau. Sie führen über die Jahre das Chateau du Cèdre an die qualitative Spitze des Cahors. Und nun sind auch Pascals Söhne Jules und Robin Teil des Teams und füllen seit 2019 den „Juvéniles“ ab, den Wein der Jugend, der nächsten Generation. Und die blickt, angesichts dieses Tropfens, wohl ganz entspannt in die Zukunft. Der „Juvéniles“ ist eine sehr moderne, ja, tatsächlich jugendliche, Interpretation des Malbecs: straff, puristisch, klar und schnörkellos.
Der Untergrund, auf dem die Trauben wachsen ist von rund 500.000 Jahre alten Schwemmlandablagerungen des Flusses Lot geprägt, lehmig-sandigen Böden mit Schotter und Feuersteineinlagerungen, ideal für die Entwicklung dichter Weine, denen es aber nicht an Finesse und Eleganz mangelt. Die Trauben werden von Hand gelesen und nach der kurzen Gärzeit (ausschließlich Umgebungshefen) von einer Woche geht es für 18 Monate zur Reife in eiförmige Beton-Tanks. Farblich passt der fast schwarze Wein mit rubinfarbenen Reflexen perfekt in die Welt der Cahors. Im Duft Heidelbeere, Brombeere, Nelke und Piment, Stein und eine Spur von Rauch. Am Gaumen dann ganz anders, als es die Nase hätte vermuten lassen: eher kirschig und gar nicht wuchtig, sondern voller beeriger Frische. Die Mitte ist satt und fleischig mit einer leicht herben und kräutrigen Frische, dazu eine so feine wie straffe mineralische Note. Die Tannine verleihen dem Wein eine zart kratzige Kante, die aber von Anfang an sehr angenehm ist und dann mit Luft immer mehr an Samtigkeit gewinnt. Auch die Gewürznoten spielen im langen Nachgang wieder mit. Das ist ein sehr feiner Stoff für sehr kleines Geld, voller Saftigkeit und Trinkfluss! Ein moderner, junger Malbec, bei dem man nur sagen kann: vive la jeunesse!
Ab sofort (etwas Luft macht ihn noch schneller zugänglich – die griffigen Gerbstoffe sind allerdings von Anfang an enorm charmant!) bis 2035+
Das Château du Cèdre zeigt mit dem „Juveniles“, wie die nächste Generation Malbec neu interpretiert: straff, frisch, puristisch und wunderbar zugänglich.