Cèdre
„L’Improbable“ VdF, rouge 2024

Absolut geglücktes Experiment: Malbec ohne Tannin-Dunkel!

Machen wir eine kleine Wahrscheinlichkeitsrechnung auf: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Verhaeghes vom Château du Cèdre uns eine völlig neue Perspektive auf ihr Terroir, das Cahors zu geben vermögen? Höchst! Das Projekt „L’Improbable“ ist wahrhaft ein Augenöffner! Wie oft stellen uns die „schwarzen“ Weine dieser AOC (wohlbemerkt: unserem Roten hier ist dieses Prädikat verwehrt) vor schwierige Aufgaben? Müssen wir uns doch so oft durch eine Dickicht von Eindrücken hindurch kämpfen, die Seele des Weines quasi exhumieren und in voller Konzentration suchen, was uns Freude bereiten könnte. Pascal und Jean-Marc Verhaeghe wollten es uns mal ganz einfach machen. Sie haben ihrem Malbec (100 %!) einfach einmal alle Schwärze genommen, indem sie den Wein zu einem Teil direkt abpressten, zum anderen für ein bis drei Tage (aus der Maische) „ausbluten“ ließen.– In vollem Kontrast zur üblichen Methode, wo oft drei Wochen Schalenkontakt dem Cahors diese Nachtschwärze verleihen. Herausgekommen ist ein an Eleganz und Finesse kaum zu überbietender Vin de France. Die Trauben tragen so vieles in sich, dass sie selbst nach einem solchen Verfahren einen fabelhaft-extraktreichen und absolut nicht wässrigen Wein ermöglichen. Die Terrassen aus Eiszeit-Ablagerungen (Mindel) von Kieseln, eisenhaltigem Sand und Lehm des nahegelegenen Flusses Lot haben richtig viel Gerüst verliehen. Das wunderbare Klima (Das Cahors ist von Atlantik, Pyrenäen und Mittelmeer gleich weit entfernt; Wärme, Kühle, Wind und Niederschläge scheinen wie für Weinbau gemacht) hat Frucht (Erdbeere, rote Kirsche, rote Johannisbeere, Cassis, Himbeere, Olive) und Würze (Pfeffer, Lorbeer, Kaffee, Zeder, Vanille, Rose, grüne Paprika, Hanf, Zimt, Nelke, Minze, Lakritze) mit voller Ausdrucksstärke versehen. Hinzu kommt noch ein immens wichtiger Grundsatz dieser Ausnahmewinzer: Es soll dem Wein nichts hinzugefügt werden (einzig eine winzige Gabe Schwefel bei der Abfüllung soll die Frucht bewahren helfen). Selbst im Keller fügen die bis zu drei Jahre alten foudres dem Wein nur äußerst wenig Aromen hinzu (ein Jahr Reifezeit). Wie bei allen ihren Weinen kommt keine Reinzuchthefe in Kontakt mit den wertvollen Mosten. Sie wenden vielmehr ein Verfahren an, das als „pieds de cuve“ bekannt ist: Ein kleiner Teil des Weines wird spontan vergoren, bis sich der erwünschte Hefestamm durchgesetzt hat. Diese Hefen werden dann eingesetzt. Raffiniert, nicht?
Und die Rechnung geht auf! Wie die Sonne in unseren Gläsern. Wenn das Tannin auch nicht völlig fehlt, ist es doch nur untergründig. Die Aromen lassen das Cahors gut erkennen. Die Säure vollführt einen höchst würdigen Schreittanz und wenn wir den Wein leicht kühlen ist das vollkommene Vergnügen unumgänglich. Wahnsinn!

Ab sofort bis mindestens 2029+.