Barba
Montepulciano d’Abruzzo DOC, rosso 2023

Ein himmlischer Klassiker unter den leichten Rotweinen Italiens!

Dass Montepulciano nicht kompliziert sein muss, sondern einfach Spaß machen kann, beweisen die Fratelli Barba mit ihrem Montepulciano d’Abruzzo auch 2023 wieder. Kompliziert? Nun ja: da gibt es unweit von Siena in der Toskana ein Städtchen mit dem Namen Montepulciano. Da gibt es einen Wein (den Vino Nobile di Montepulciano), der dort aus Sangiovese gekeltert wird. Da gibt es schon ewige Zeiten ein Missverständnis, dass ein Wein mit dem Wort Montepulciano auf dem Etikett doch immer aus dem Saft der Sangiovese-Trauben sein müsse. Toskana, Sangiovese, Missverständnisse: all’ das verfliegt in weite Ferne, wenn man etwas über unseren Klassiker hier dazulernt und ihn schlicht genießt.

Die Trauben dieses Roten stammen aus für die Region Abruzzen vergleichsweise dicht bepflanzten (etwa 4.000 Reben pro Hektar) Weinbergen in Pineto und Roseto degli Abruzzi, wo die im Schnitt ungefähr 15 Jahre alten Reben auf warmen sandig-schluffigen Schwemmlandböden mit Kalkeinschlüssen beste Reifebedingungen vorfinden. Anfang Oktober, also recht spät werden die nun vollreifen Trauben gelesen und für zehn Tage temperaturkontrolliert in Edelstahltanks auf der Maische vergoren. Abgerundet wird der Wein durch die anschließende Reifung auf der Feinhefe (4 Monate). Und, Oh Mann! was für ein heftig-lebendiges Exemplar haben wir da in unseren Gläsern! Die leichte Trübung dieses samten-granatroten Klassikers verrät hier gleich eines der Geheimrezepte der Barbas: Rückbesinnung auf traditionelle Methoden. Die winzig-gesetzte Angabe „non filtrato“ verweist einerseits auf die gute alte Zeit, da man noch nicht so einfach mit technischen Tricks Brillianz in der Optik zu erzeugen vermochte (und den Weinen oft eine eventuell innewohnende Lebhaftigkeit austrieb); sie verweist andererseits auch auf ein Bekenntnis zu echter Modernität dieses Weinguts. Üppige Frucht (Kirsche, Erdbeere, Himbeere, Pflaume), Blütentöne (Rose, Lilie) und großzügige Würzbeigabe (Kakao, Kaffee, Tabak, Erde, Rauch, warmer Asphalt, Pfeffer, Minze, Tannenhonig) treten fast gleichzeitig aus dem Glas und lassen uns erst einmal nach dem Preisschild suchen. Kaum zu fassen! So günstig? Das schon schockierend-riesige Bouquet verlockt zum ersten Schluck; und auch hier ist alles sofort „da“. Definierte Süße, klar-helle Säure, samtenes Tannin lassen sofort den Eindruck großer Tiefe entstehen. Hat man weise, wie man so ist, diesen Barba leicht gekühlt (Kellertemperatur), tritt auch die Alkoholwärme schön in den Hintergrund und wir können ganz ungestört eventuelle Missverständnisse ausräumen – auf die einzig angenehme Art und Weise: Schluck für Schluck!

Ab sofort bis mindestens 2029.