Fruchtiges, fein gesponnenes Nebbiolo-Geheimnis
Nebbiolo steht für Barolo und Barbaresco und damit für das Piemont. War da noch was? Nun, wenn man Weinkenner in der Schweiz fragt, wird schnell auch Valtellina, das benachbarte Tal in der Lombardei genannt werden. Denn hier hat man sich nicht beirren lassen und legt den Nebbiolo in einer weitaus ursprünglicheren Form vor. Kirsche, Erdbeere und Kräuter muss man nicht nach langer Wartezeit hinter den Holz-Noten suchen, sie erschließen sich ohne das Tannin als Torwächter schon in der Jugend der Weine. Die Weine von ArPePe leben diesen super-traditionellen Stil bereits mit ihrem Namen aus: Das Akronym ist aus den Initialen des Gründers Arturo Pelizzatti Perego zusammengesetzt.
Er war es auch, der das Etikett für das „Rotkehlchen“ zeichnete, denn „Il Pettirosso“ verdankt sich einem Vogel dieser Art. „Sie kommen selten in den Weinkeller, doch eines Tages saß ein Rotkehlchen auf einem Fass, wie um uns zu warnen“, erinnert sich Isabella Pelizzatti Perego an die Geburt dieses Rotweins. Tatsächlich war dieses Fass leck geworden und musste abgefüllt werden – natürlich mit dem warnenden Vogel am Etikett. Und dort befindet er sich bis heute und wacht über eine Kombination aus den drei Unterzonen des Valtellinas, in denen ArPePe Weingärten besitzt. Jedes Jahr wird der „Il Pettirosso“ aus den verschiedenen Nebbiolo-Lagen neu komponiert. Doch immer erklingt die Melodie des Rotkehlchens freundlich und trinkfreudig.
2019 etwa lautet das Motto: Augen zu und an Schwarzwälder Kirsch denken! Der rotfruchtige Auftakt und der krümelig-duftige Kakao geben hier die Assoziationen vor. Mit etwas Luft, die man dem Nebbiolo durchaus gönnen sollte, steigt dann auch der Erdbeerduft des „Petrirosso“ empor, der an rotes Frucht-Coulis erinnert. Sternanis, Piment und gemahlene Gewürznelken ergänzen eine feine Würzigkeit, während der Rooibos-artige, also nur ganz leicht herbe Gerbstoff, auch an blumige Düfte denken lässt. Im Mund bringt der Nebbiolo aus der Lombardei dann ausgeprägte Kirschfrucht mit einem eleganten säurigen Unterbau mit. Der erneut geradezu hingetupfte Gerbstoff sorgt für herb-süße Erinnerungen an Hagebutte. Und er macht aus dem Rotwein einen jener Vertreter dieses Genres, die gerne leicht gekühlt serviert werden sollten. Konkret nennt man am Weingut 15 °C als ideale Habitatrichtlinie für dieses „Rotkehlchen“.
Ab sofort bis 2035.
ArPePes sinnlicher, rotfruchtiger 2019er-Nebbiolo aus der Lombardei, der nur – noch! – einer Handvoll Kenner ein Begriff ist. Auch gekühlt vollendet schön!