Bruno Giacosa
Spumante Extra Brut 2020

NEU! Auch Giacosas Spumante ist schlicht sensationell!

Bruno Giacosas berühmtes Gespür für die oft unterschätzten Qualitäten bestimmter Lagen war nicht Magie. Wenn er seit seiner Jugend durch die Hügel der Langhe streifte, an der Seite seines Vaters jeden Quadratmeter Bodens, jeden Rebstock persönlich kennenlernte, musste das unweigerlich zu einer schwer in Sprache zu bringenden Landkarte der Qualitäten führen. Seit Anfang der 1980er-Jahre, also nachdem er sich entschieden hatte, nicht nur Trauben aus besten Lagen zu kaufen, um daraus Wein zu machen, sondern eigenes Land zu bewirtschaften, endlich alle Fäden in Händen zu haben, voll verantwortlich zu sein – in diesen Jahren, quasi nebenbei startete auch sein Spumante-Projekt. Angrenzend an seine Langhe, in der südlichsten Lombardei bei Casteggio (Oltrepo Pavese) hatte er einen Winzer gefunden, der herrlich reife Pinot-Noir-Trauben verkaufte – für Giacosa der ideale Ausgangsstoff für großen Schaumwein. Während andere Winzer gerade eben erst die Eignung dieser Alta Langa für den Anbau der Champagner-Rebe zu erkennen begannen, hatte Bruno Giacosa schon längst ein Paar exzellent Jahrgänge produziert. Wie immer war er der Erste – ein Umstand, an den man sich im Piemont wohl mittlerweile gewöhnt haben sollte. Der Weg von den Trauben zum Wein ist auch bei unserem Spumante Extra Brut 2020 ein typischer Giacosa-Weg: wenn das Potenzial einmal erkannt ist, die Qualität der Trauben stimmt, scheint alles schon fast schicksalhaft-automatisch zum fertigen Produkt zu führen. Große Eingriffe in die Weinwerdung wird man bei Giacosa vergebens suchen (bei allen seinen Weinen!). Auch seine Tochter Bruna, die seit seinem Tode das Weltklasseweingut weiterführt, kennt natürlich alle Tricks und Kniffe der Manipulation und vermeidet diese mit derselben Hochachtung vor der Lage, der Individualität dieser Trauben, die schon Bruno zu einfachen Methoden führte. Zwei bis drei Jahre dauert die Flaschengärung – mehr wird nicht preisgegeben.

Das Antlitz verrät uns schon ein wenig über Giacosas Methode: Das zarte Grüngelb verweist auf äußerste Schonung der Trauben; nicht das geringste bisschen Farbstoff der Schalen hat in Lösung gehen dürfen. Wenn unsere Nasen dann über dem Glas diesen vollkommenen Ausgleich von Frucht und Würznoten wahrnehmen, wird alles noch klarer. Majestätisch treten Erdbeere, Birne, Apfel, Pfirsich, Zitrone, Brioche, Walnuss, Grasschnitt, Orange, Himbeere, Keks, Honigmelone, nasser Stein und frische Hefe an uns heran. Nichts präsentiert sich, drängt sich auf. Wärme und Frische scheinen in herrlicher Gleichzeitigkeit. Paradiesisch! Auf der Zunge will sich auch nichts in den Vordergrund spielen: warme Süße, leichtfüßige Säure, perfekt eingehegte Perlage und dieses perfekte Quantum Bitternis (wie viel und ob cuvetiert wurde, bleibt streng geheim) spielen in prächtigem Ensemble. Immer wenn sich so etwas wie Machtfülle einstellen könnte flirrt ein wenig Säure auf, stellt den Eindruck von Lebendigkeit wieder her und lässt uns nach dem zweiten Glas verlangen. Schlicht sensationell!

Ab sofort bis mindestens 2032+.