Aus der Cru-Lage Falleto: Barbera in Vollendung!
Während der Nebbiolo für den Barolo sicherlich seine Zeit braucht, alle Pracht und Größe zu entwickeln; also große Geduld mit ihm gefordert ist, der Dolcetto hingegen nach Abfüllung und kurzer Reise zum Endkunden bereits mit voller Frucht erstrahlt – währenddessen hält der Barbera seine ruhmreichen Qualitäten gerne noch eine Zeit versteckt. Er ist somit ein Wein für Leute mit etwas Geduld. Bruno Giacosa, vielmehr heute seine Tochter Bruna sieht in diesem Wein allerdings kaum einen, der irgendwo in der „Mitte“ steht. Wenn sie Barbera im Falletto, ihrer kostbarsten Lage anbauen, setzen sie ein deutliches Zeichen: Dieser Wein ist Weltspitze! Hier bei Serralunga d’Alba haben die Reben ihre Wurzeln austreiben dürfen in das, was nicht nur die Piemonteser, nein ganz Italien mit Stolz als eine der wenigen wirklichen Grand-Cru-Lagen des Landes wertet. Eine Lage, die Bruno Giacosa seit seiner frühen Jugend für sich entdeckte, während er Traubenqualitäten verschiedener vigne der Langhe in seinem begnadeten Gedächtnis zu einer (leider nicht aufgezeichneten) Karte zusammenfügte. Hier bekommen wir einen Einblick in das, was für die Giacosas Terroir wirklich bedeutet: Bruna Giacosa, die heute das Weingut führt, verwendet Trauben aus Südwestlagen, die rund zwei Wochen im Edelstahl gären und der Wein wird dann schlicht für etwa 14 Monate in große französische Eichenfässer zur Reife geschickt. Mehr nicht! Alles, was diesen Toten ausmacht, ausmachen soll ist seine Lage.
Dem Auge bietet der Barbera d’Alba „Falletto“ von 2022 bereits ein unvergessliches Schauspiel: Sein Granatrot wird immer wieder bei leichtester Bewegung von funkelndem Rubin unterspielt. Ein leichtes Violett und zarte Reifebräune begleiten im Hintergrund. Aus dem Glas steigt Würze (Erde, Eukalyptus, Leder, Pfeffer, Minze, Rauch, Gummi, Sauerteig, Nelke, Kaffee, Pilze) zuerst auf, dezent-mysteriös und wie aus Dunkelheit heraus raunend. Diese magische Dichte gewährt nur selten einer prachtvollen Sauerkirsche die Möglichkeit, zu erstrahlen – und wenn, dann immer im Geleit einer funkelnden Frische. Diese Frische hebt sich auch auf der Zunge nur sporadisch aus der unendlich schönen Süße-Säure-Balance heraus. Immer, wenn der Eindruck von Tanninpelz sich an den Zungenrändern einstellt, und Frische, wie eine kurze Pause alle Komplexität innehalten lässt, geraten wir in Ekstase. Vollendet!
Dekantiert ab sofort bis mindestens 2036+.
Magische Dichte und unendlich schöne Süße-Säure-Balance von dieses Barbera d’Alba „Falletto“ von 2022 wird Anhänger finden. Bruno Giacosa eben!