Sandrone
„Le Vigne“ DOCG Barolo, rosso 2020

Ein Wein mit beeindruckender Balance und verführerischer Anziehungskraft!

96/100 – James Suckling & Wine Enthusiast
95/100 – Robert Parker Wine Advocate, Wine Spectator & Falstaff

„Anmut, Eleganz und Understatement sind einige der Qualitäten, die man in den Barolos des Jahrgangs 2020 finden wird“ schreibt Antonio Galloni in seinem ausgiebigen Jahrgangsreport für sein Portal VINOUS. Und genau diese Eigenschaften, gepaart mit gezügelter Kraft und Tiefe, zeigen sich in Luciano Sandrones Barolo „Le Vigne“. Leider hat der Ausnahmewinzer die Veröffentlichung dieses Weines nicht mehr erleben dürfen, ist er doch nach einem langen Herzleiden im Januar 2023 verstorben. Seit Jahren wird das Weingut von seinem Bruder Luca, seiner Tochter Barbara und den Enkeln Alessia und Stefano fachkundig geführt. Für sie war 2020 insofern ein herausforderndes Jahr, als dass sich viele unterschiedliche Wetterperioden abwechselten. Es begann mit einem milden, recht trockenen Winter und relativ wenigen wirklich kalten Tagen. Im Februar fiel ein wenig Schnee und Anfang März setzten sich wieder Wärme und Trockenheit durch. Dann gab es Mitte März wieder Einen Kälteeinbruch, anschließend wechselten sich jeweils vier bis fünf Sonnentage gleich mehrfach mit ein bis zwei Regentagen ab. Ende Juli wurde es schließlich heiß und trocken, doch die Wasserreserven waren gefüllt und so konnte eine lange Wärmeperiode, die bis in den September anhielt, den Reben nichts anhaben. Dann gab es kurzeitig Gewitter und zur Lese hin wieder sonnige und trockene Tage mit kühlen Nächten. Die Früchte reiften gleichmäßig aus und die Lese fand vom 8. bis zum 13. Oktober 2020 statt.

In diesem Zeitraum wurden auch die Nebbiolo-Trauben für den „Le Vigne“ gelesen. Sie stammen wie immer aus den vier Lagen Baudana in Serralunga d'Alba, aus Villero in Castiglione Falletto, Vignane in Barolo und Merli in Novello. Seit 2019 ist die endgültig fünfte Lage hinzugekommen: Le Coste in Barolo mit 45 Jahre alten Reben. „Le Vigne“ ist ein klassischer Barolo in der Art, dass die Frucht aus mehreren Lagen zu einem Wein kuvetiert wird. Für Luciano Sandrone war das die „alte Kunst und die Tradition der Langhe und des Barolo. Wir folgen damit der alten und weisen Kunst der Vermählung verschiedener Weinberge, ganz so, wie es aus früheren Zeiten überliefert ist.“ Für Familie Sandrones stellen die fünf Lagen den nahezu perfekten Querschnitt des ganzen Gebietes mit seinen unterschiedlichen Böden dar. Diese sind teils leicht und sandig, teils kompakt und tiefgründig, und das in verschiedenen Ausrichtungen zur Sonne und in unterschiedlichen Höhen – ein Barolo „wie aus dem Lehrbuch“. Und das könnte sich sogar auf die Machart beziehen; denn Luciano ist weder ein Modernist noch ein Vertreter der reinen alten Lehre. Nach der Lese der Parzellen Mitte Oktober wurden die Trauben jeder einzelnen Parzelle spontan in offenen Edelstahl-Bottichen vergoren und dann in 500-Liter-tonneaux ausgebaut. Der getrennte Ausbau der einzelnen Partien und eine abschließende Vermählung diente der besseren Qualität. Danach folgte ein 18-monatiger weiterer Ausbau auf der Flasche.

Die Cuvée „Le Vigne“ entwickelt eine wunderbare Balance zwischen Finesse und Kraft, oder anders gesagt: Es ist ein mächtiger und zugleich raffinierter Nebbiolo. Im Duft prägen den Wein Brombeeren, Schwarzkirschen und schwarze Johannisbeeren, dazu Rosen und Veilchen. Man findet zudem Noten von gelbem Tee, Pilzen, Kolanuss und Teer, Gewürzen und Grafit, etwas Eiche und Kakao. Am Gaumen wirken vor allem die Dichte und Tiefe der Frucht und der leicht rauchige Charakter besonders faszinierend. Die Tannine sind griffig und sehr gut integriert. Ja, sie scheinen schon in der Frucht wie warme Schokolade zu schmelzen und bilden zusammen mit der feinen Säure schon jetzt eine genussvolle Textur und Struktur bis hin zu einem generösen, charaktervollen Finale. Ein absolut bemerkenswerter Wein, der sich im Laufe der nächsten zweieinhalb Jahrzehnte sicher hervorragend weiterentwickeln wird.

Momentan noch auf jeden Fall karaffieren, besser erst ab 2026 öffnen, Potenzial bis 2050.