Atemberaubend dichter, kraftvoller und eleganter Barolo – und eine der größten Raritäten des Piemonts!
98/100 – Falstaff
96/100: „sexy, opulent“ – Vinous
96/100 – Parker Wine Advocate & Wine Spectator
Es war noch ganz am Beginn in der Entwicklung des Luciano Sandrone, dass er, nachdem er seine Erfahrungen im Weingut der Marchesi di Barolo gemacht hatte, im Jahr 1987 gegenüber dem Schloss von Barolo einen Weinberg pachten konnte. Der alte Winzer hatte den Werdegang von Luciano verfolgt und empfand ihn als würdig, den Weinberg zu übernehmen. Sein Name? Natale, Kosename „Talin“. Während Luciano den Weinberg immer besser kennenlernte, fiel ihm eine einzelne einzigartige Rebe auf. Der wenig wuchskräftige Stock trug sehr lockerbeerige Trauben mit Beeren, die nur halb so groß waren wie üblich. Er markierte den Stock und beobachtete ihn. 1988 las er die Trauben getrennt und baute aus dem geringen Ertrag der einzelnen Rebe eine kleine Flasche Wein aus. Der Wein zeigte ein besonderes Potential mit viel Extrakt und einer exzellenten, druckvollen Säure. Weil Luciano wissen wollte, ob es sich bei der Pflanze überhaupt um Nebbiolo handelte, nahm er Kontakt mit dem „Consiglio Nazionale delle Ricerche“, dem Nationalen Rat für Forschung am „Centro per il miglioramento genetico della vite“, dem Zentrum für die genetische Verbesserung der Reben, auf. Das bestätigte die Identität als Nebbiolo, macht aber darauf aufmerksam, dass der Stamm einige Viren enthielt. Luciano glaubte trotz der Viren an das Potenzial dieser Pflanze und entschied zusammen mit seinem Bruder Luca, zwei Parzellen mit Abkömmlingen des Stammes zu bepflanzen. Ab 1991 wurde der Wein versuchsweise vinifiziert, und mit dem Jahrgang 2013 haben die Sandrones entschieden, dass die Reben nun das richtige Alter haben, um einen ganz besonderen Wein zu erzeugen: den Barolo „Vite Talin“, benannt nach der einzelnen Rebe und dem Vorbesitzer des Weinbergs. Auch 2018 zeigte sich die Einzigartigkeit dieser Nebbiolo-Variante mit ihren dicken, rauen Blättern an den eher zierlichen Stämmen. Die Beeren sind von noch geringerer Größe. Trotz der hohen Temperaturen hatten die Parzellen keinerlei Trockenstress und schienen hervorragend mit den Witterungsbedingungen klarzukommen. Nach der Lese wurden die Trauben komplett entrappt. Die Spontangärung entwickelte sich bei warmer Mazeration zunächst unter Sauerstoffabschluss im Holzbottich – und nicht wie sonst im Edelstahl. Nach fast einem Monat auf der Maische wurde langsam in der Korbpresse abgepresst und der Wein für die malolaktische Gärung in 500-Liter-tonneaux (Neuholzanteil 50 %) aus französischer Eiche gefüllt. Der Barolo „Vite Talin“ 2018 wurde sechs Jahre nach der Lese freigegeben.
Dieser Barolo, von dem diesmal 2.500 Flaschen gefüllt werden, ist in allem, was er bietet, eine Besonderheit und absolut einzigartig. Er wirkt schon im Duft unglaublich konzentriert und ist doch zugleich transparent. Der rubinrote Wein duftet nach reifen Himbeeren, nach Nelken, Earl Grey, Cranberrys und Hagebutten, Weihrauch, Süßholz, Erde und Graphit. Am Gaumen wirkt der „Vite Talin “fast schon wie ein Barolo-Konzentrat – ein mächtiger Wein! Unglaublich intensiv, unglaublich druckvoll, das aber mit einer schon fast beängstigenden Nonchalance. Die Frucht wirkt am Gaumen dann auch noch etwas dunkler, eine Art Beerenessenz auf würzigem Fundament: wieder Balsamico, nun auch Tabak, Leder, mehr Süßholz, sou-bois, Stein, Salz und dunkle Erde. Ein ungemein dichter, balsamischer Wein mit einer anregend komplexen Tanninstruktur und immer wieder heranrollenden Wellen von Frucht und Würze. Und dennoch wirkt, dank eines äußerst vitalen Säurebogens, nichts überdimensioniert oder zu konzentriert. Der Nachhall ist entsprechend lang und spektakulär – ein fulminanter Barolo!
Lassen Sie sich mit dem „Vite Talin“ etwas Zeit! Ab 2026 bis etwa 2050 ideal.
Eine Laune der Natur hat diese besondere Nebbiolo-Variante hervorgebracht, aus der ein großer, einzigartiger Barolo entstanden ist: Sandrones „Vite Talin“!