Terroir Serralunga d’Alba wie aus dem Bilderbuch!
95/100 – James Suckling
93/100 „Der Barolo Margheria 2020 ist ein sehr hübscher Wein, der die sanftere Seite des Jahres betont.“ – Antonio Galloni (Vinous)
Wie viele Winzerfamilien haben sie auch bei Massolino zu ihren Toplagen ganz spezielle Beziehungen. In der Regel sind die Crus recht klein und werden oft seit Jahrzehnten bewirtschaftet. Man weiß also um die Eigenarten, die Stärken und Schwächen der Rebstücke, sie werden zu Familienmitgliedern. Zu „Margheria“ pflegen die Massolinos eine ganz besonders enge Beziehung. Das hat sicherlich damit zu tun, dass sie die Lage bereits seit etwa 70 Jahren besitzen, auch wenn diese erst seit 1985 das Etikett ziert. Sie habe – so meinen die sympathischen Winzer aus Serralunga – eine für das Weingut geradezu „historische“ Bedeutung. Das hienge auch damit zusammen, dass die Weine aus dieser 1,5 Hektar großen Lage stets perfekte Beispiele für die Vereinigung von Mineralität und Eleganz seien. Zwei Eigenschaften, die man bei Massolino sehr schätzt – weshalb wir die Traditionalisten und Qualitätsfanatiker wiederum sehr schätzen!
Im Vergleich zu anderen Top-Crus der Familie findet sich in dem in 280 Meter Höhe gelegenen „Margheria“-Weinberg ein etwas ausgeprägterer Anteil an Sand. Dieser sorgt – im Gegensatz beispielsweise zum sonst eher anzutreffenden Lehm – für eine Extraportion Eleganz. Die von Hand gelesenen Trauben der im Schnitt etwa 40 Jahre alten Reben werden in großen Holzfässern bei etwa 30 °C vergoren, also mit gezügelter Temperaturkontrolle. Bei der anschließenden Reifung wird komplett auf Barriques verzichtet, sie würden den reinen Ausdruck des Terroirs und der fantastischen Nebbiolo-Trauben zu sehr beeinflussen. Stattdessen lagert der junge Wein etwa zweieinhalb Jahre in großen slawonischen Eichenfässern und dann noch einmal ein Jahr auf der Flasche, bevor er freigegeben wird.
Der Margheria 2020 duftet ungemein ätherisch und floral mit einer fast ewig währenden Kopfnote von Minze, getrockneten Kräutern und Rosen. Erst mit Luftkontakt gewinnt der Barolo an voluminösen und tiefen erdigen Noten, allen voran Myrrhe und Leder. Im Prachtband „Barolo MGA vol. I“ beschreiben die Autoren Alessandro und Paolo diesen Cru als unverkennbar, in dem er sich durch seine besonders florale Eleganz äußere, was besonders bei den gen Westen und Südwesten gerichteten Parzellen – ergo bei Massolino – der Fall sei. Am Gaumen – und hier bitte unbedingt diesen jungen Boliden zwei bis drei Stunden karaffieren – zeigt sich der Barolo engmaschig und von feinkörnigem Tannin. Er bleibt dabei aber insgesamt geschmeidig und angenehm weich in seiner Struktur. Hibiskustee, Bitterorangen und Walderdbeeren hallen hier nach und verleihen diesem Barolo absolute Leichtfüßigkeit in dem nicht enden wollenden und immer feiner werdenden Nachhall.
Zu genießen ab sofort, Höhepunkt 2026 bis nach 2045+.
Massolinos 2020er „Margheria“ ist ein Barolo, der die zeitlose Eleganz von Serralunga d’Alba in einem komplexen und tiefen Wein zusammenfasst.