Die pure und unverstellte Seite der Langhe mit betörender Fruchtausprägung
Keine andere junge Winzerin im Piemont hat einen so rasanten Aufstieg hingelegt wie die aufgeschlossene und tatkräftige Giulia Negri, deren Stern in den vergangenen Jahren besonders strahlend aufgegangen ist. Unter ihren versierten Händen entstehen einige der besten und ausdrucksstärksten Weine der Langhe. Auch wenn schon ihr hochfeiner Barbera und der charaktervolle Pinot Nero „La Tartufaia“ Maßstäbe setzen, was Aromatik, Tannin-Qualität und strukturelle Balance angeht, bleibt ihre Paradedisziplin der Nebbiolo, den sie in einigen der besten Terroirs des Piemonts anbauen kann. Neben ihren emblematischen Lagen-Baroli ist der „Pian delle Mole“ die verheißungsvolle Ouvertüre in Giulia Negris spektakulärer Nebbiolo-Aufführung mit unterschiedlichen Steigerungsverläufen: Ihn einen Basis-Wein zu nennen, wäre ignorant und nahezu frevelhaft, dafür zeigt er zu viele spannende Eigenschaften und Nuancen. „Die Herausforderung bei meinem Langhe Nebbiolo“, erklärt die Winzerin, „besteht darin, die große Persönlichkeit des Nebbiolo zu respektieren, ihn aber zugleich frühzeitig trinkbar zu machen.“ Um es vorwegzunehmen: Sie meistert diese Aufgabe mit Bravour. „Pian delle Mole“ wird aus Trauben gekeltert, die von jüngeren Reben stammen, die in der berühmten Lage „Serradenari“ auf Mergelböden wachsen mit einem Mix aus Lehm, Sand und Kalk. Mit über 500 Metern ist es einer der am höchsten gelegenen Weinberge im Piemont, was ein Stil-Element garantiert, das Giulia Negri besonders wichtig ist: Frische, Präsenz und Spannung. Wie bei ihr üblich, wurden die Trauben sorgfältig von Hand gelesen und der Most mit natürlichen Hefen vergoren, die Mazeration in Stahlfässern zog sich gut zwei Wochen hin, danach reifte der Wein über ein Jahr in 500-Liter- Eichenholzfässern aus Frankreich – also länger als die meisten Langhe-Nebbioli. Ganz bewusst verzichtet Giulia Negri auf die Verwendung von Barriques, um die Aromatik und den reinen Charakter der Trauben nicht zu maskieren. Recht hell in der Farbe, im Duft die charakteristischen Noten von roten und dunklen Kirschen, Rosenblätter, Veilchen, ein wenig Menthol, Rhabarber, gestoßene Wacholderbeere, geschälte rote Beete, ein Hauch Kirschwasser, dezente Holz-Laktik, Pfeifentabak, Pfeffer, Zimtstange und steinige Anklänge. Stoffig und mit guter Substanz und auch Dynamik am Gaumen, reife, nahtlos eingebundene Säure, mittelgewichtig im Extrakt mit dichtem Kern, kompaktes Gerüst von reifen Gerbstoffen, erdig-mineralische Unterlegung. Betörende Fruchtausprägung, saftige Kirschen, Sauerkirsche und Schlehe, Rhabarber, reizvolles Spannungsverhältnis von Substanz, Straffheit und Energie. Nicht zu komplex und zu lang, entwickelt sich in der Form einer Ellipse mit gebündelter Stoffigkeit. Sehr klar, präzise, animierend und elegant, die klare Handschrift der Winzerin ist unverkennbar. „Pian delle Mole“ kann und soll gar nicht die Komplexität und Tiefe der Lagen-Baroli haben, sondern andere Eigenschaften zeigen – was er auf überzeugende Art schafft. Welch ein betörender Einstieg in das Nebbiolo-Spektrum der begnadeten Giulia Negri zum attraktiven Preis!
Ab sofort, bis mindestens 2031.
„Pian delle Mole“ von 2022 der Star-Winzerin Giulia Negri glänzt mit reizvollem Spannungsverhältnis von betörender Fruchtausprägung, Substanz und Straffheit