Due Palme
„Selvarossa“ DOP Salice Salentino Riserva, rosso 2019

Die apulische Paradecuvée mit den „drei Gläsern“

Bald ist es 35 Jahre her, dass sich Angelo Maci entschied, die Cantine Due Palme zu gründen. Das vorgezogene Geburtstagsgeschenk für eine Genossenschaft, die mit einer klaren Vision errichtet wurde, lieferte Italiens Weinführer Gambero Rosso. Nicht unbedingt bekannt für inflationäre Spitzenbewertungen, zeichnete man Due Palme als „Cooperativa dell’anno 2023“ aus. Es ist eine Auszeichnung, die das Lebenswerk Macis würdigt, der aus anfangs 15 Weinbauern im Salento eine apulische Großmacht formte. Heute hält man bei 1200 Vertragswinzern und 2500 Hektar Weingärten, die in Apulien kultiviert werden. Doch von Anfang an ging es nicht um die Größe. Zunächst war der Erhalt der lokalen Rebsorten wesentlich, weshalb man bis heute als „Keller des Südens“ auf den Werbemitteln firmiert. Dieses Erbe, das auf Negroamaro, Primitivo oder Malvasia basierte, sollte aber auch in die Welt hinausgetragen werden. Dieser Erfolg in 40 Ländern ermöglichte es auch, die traditionelle „Bäumchen-Erziehung“ (alberello pugliese) der Reben zu erhalten. Einer der wichtigsten Weine der Genossenschaft war dabei stets der „Selvarossa”. Diese Cuvée aus 80 % Negroamaro und 20 % Malvasia Nera wird stets mit einer leichten Überreife geerntet. Das erklärt den fast schon Konfitüren-intensiven Kirschduft des 2019ers. Er wird von einem dunkleren Geruchsspur von frischen Steinpilzen, Waldbeeren und Graphitspänen begleitet. Rosmarin, der sich nach einiger Zeit im Glas bemerkbar macht, verleiht dem aktuellen „Selvarossa“-Jahrgang ein klar mediterranes Gepräge.

Er gehört zu den Rotweinen Italiens mit dem besten Preis-Genuss-Verhältnis, zumal er regelmäßig die berühmten „tre bicchiere“ im Gambero Rosso nach Apulien holt – ein Unterfangen, an dem auch vier Mal so teure Cuvées regelmäßig scheitern. Dazu trägt auch die intensive Frucht, der gut „verborgene“ Alkohol und ein feiner Gerbstoff bei. Vanille wirkt wie mit der Amarena-Kirsche verwoben; der Mix der französischen und amerikanischen Eichenfässer wird hier offenbar minutiös abgestimmt. Diesen geschmeidigen Eindruck bereits in der Jugend unterstreicht auch ein Rudiment von Säure im Finish des „Selvarossa“. Als „ikonischen Blend, der repräsentativ für das Salento-Gebiet ist“, würdigt man den 2019er am Weingut selbst. Das bezieht sich auch auf die Speisenempfehlungen, die wunderbar den Süden zitieren: Lamm aus dem Ofen, Pappardelle mit Wildschwein-Sugo, Edelstücke vom roten Fleisch (bistecca!), aber auch reife Hartkäse begleitet der „Selvarossa“ ideal.

Ab sofort und bis 2029.