Due Palme
„Bagnara“ Salento IGP Fiano, bianco 2022

Feengleicher Begleiter zur bunten Herbstküche

Liest man in die Zahlen und Eckdaten der 1989 gegründeten Genossenschaftskellerei Cantine Due Palme, dann schlackern einem, der Größenordnungen wegen, durchaus die Ohren: Rund 1000 (ja, tausend!) Winzer haben sich hier zusammengeschlossen und bewirtschaften beeindruckende 2500 Hektar Rebfläche, was zu einer jährlichen Produktion von aberwitzigen 12 Millionen Flaschen führt. Das umtriebige Kollektiv unter der Führung ihres Gründers und Leiters Angelo Maci hat es geschafft, den Beweis anzutreten, dass sich Masse und Klasse überhaupt nicht ausschließen müssen. Das liegt neben der Verwendung von innovativer Kellertechnik an dem gleichzeitigen Bewusstsein für Tradition, was sich unter anderem in der regionstypischen Reberziehungsform (der alberello pugliese – die Rebstöcke wachsen ins Einzelbuschform, ganz ohne Stützpfähle oder Draht) und der konzentrierten Hinwendung zu alten autochthonen Rebsorten zeigt. Das Herz schlägt für die Klassiker der Region, neben dem bekannten Negroamaro ist das zum Beispiel der nicht mehr ganz so bekannte Susumaniello oder auch die dann so gar nicht mehr bekannte Fiano-Traube. In dem nach dem kleinen Bergstädtchen Bagnara Calabra benannten Weißwein findet letztgenannte Verwendung und erfreut dann gleich auf ganz vielen Ebenen (eine davon nicht zuletzt der entspannte Preis – wie bei allen Weinen der Genossenschaft!). Die Früchte der uralten Rebsorte, die schon von den Römern kultiviert wurde, werden von Hand geerntet, dann sanft gepresst und vinifizieren dann temperaturkontrolliert bei 15 °C im Edelstahl.

Im Glas schimmert der Wein fast ätherisch weiß mit hauchzarten grünen Reflexen, das Bouquet ist frisch und mineralisch (eine leicht kreidige Kalkigkeit), federleichte Aromen von Ananas, Apfel und einem Hauch Banane ziehen duftig ihre Bahn: ein feengleich feines Spiel von Farbe und Aroma! Am Gaumen geht es ähnlich zart weiter – alle Aromen sind subtil und elegant und bestimmend ist immer die wunderbar süffig mineralische Frische. Neben dem Obst aus der Nase finden wir noch eine leichte, an getrocknete Aprikosen erinnernde Süße und einen knackig-weißpfeffrigen Abgang mit angenehmer Würze. Ein Wein, wie gemacht für die einfach gute Fischküche von roh (toll zu Hamachi-Sashimi) bis gekocht (Meeresfrüchte-Risotto, gerne mit einer Spur Safran). Auch schön zur herbstlichen Gemüseküche oder ganz einfach so als Apéritif oder entspannter Sommer-, bzw. Warmherbstsolist.

Ab sofort (nicht zu kalt trinken, die Früchte wachen bei 10 °C auf) bis 2025+.