Cusumano
„Disueri“ Nero d’Avola DOC Sicilia, rosso 2022

Strahlendes Comeback des Nero d’Avola! 92 Punkte – JAMES SUCKLING

Wenn man sich die Weiterentwicklung bestimmter Weinländer und Anbaugebiete näher anschaut, dann sind es oft visionäre Vordenker und Strategen, die den Weinbau von Grund auf neu ausloteten und definierten: Auf der sonnenverwöhnten Insel Sizilien war es Franceso Cusumano, der die entscheidenden Impulse setzen konnte. Der Senior-Chef des international bekannten Weinguts Cusumano stellte den Herkunftsgedanken in den Mittelpunkt des önologischen Denkens: In jedem Wein – nicht nur in den prestigeträchtigen Spitzengewächsen – soll sich der eigenständige Charakter von Rebsorte, Standort, Bodentyp und Mikroklima zeigen und damit auch die Verhältnisse auf der Insel abbilden. Nero d’Avola ist eine Rebsorte, die schwer leiden musste in den Phasen der seelenlosen Massenproduktion auf Sizilien, als Wein nur in Dimensionen der Quantität kalkuliert wurde. Dabei kann sie viel mehr, wie Cusumano Jahr für Jahr beweist: Die autochthone Rebsorte bedeutet der Winzer-Familie enorm viel, gehört sie doch zu Sizilien wie der Ätna, die Meerenge von Messina oder das Teatro Massimo in Palermo. Der reinsortige „Disueri“ ist nach dem Lago di Disueri, einem in der Mitte der Insel in der Provinz Caltanissetta gelegenen See, benannt. Die Weinberge gehören zu Cusumanos Tenuta San Giacomo in Butera, dort stehen sie 400 Meter über dem Meeresspiegel auf auffällig weißen, kalkhaltigen Böden mit Tonsteinen. Die wirkten wie „Schnee und sizilianischer Nougat“, beschreibt das Spitzenweingut dieses besondere Terroir mit einem stimmungsvollen und poetischen Bild. Das Meer ist nur zehn Kilometer entfernt, selbst in der Mittagshitze müssen die Rebstöcke nicht leiden, da frische Brisen für Temperatur-Ausgleich sorgen, in diesem Wechselspiel natürlicher Elemente können sie gesunde und geschmacksvolle Trauben ausbilden. Der Wein wurde im Edelstahl ausgebaut, um die Frische und saftige Frucht zu erhalten. Kräftiges Rubinrot, intensiver, würziger Duft nach gerösteten Kaffeebohnen, geräucherter Schinken, auch nasse Erde und Unterholz, Pflaume, Biskuitteig, Brombeeren und Brombeermark, Cassis, Blaubeeren, gegrillte Aubergine, rote Beete. Dunkle Tabakblätter und auch Kaffeelikör. „Disueri“ baut sich eindrucksvoll am Gaumen auf und hält sich da mit einer Ruhe und Souveränität, die man bei größeren und teureren Weinen vermuten würde. Kräftiger Bau, rund und füllig, die Kraft ist gut eingebunden, nicht zu wuchtig. Die fruchtige, sinnliche Saftigkeit von reifen Pflaumen, süßen Schwarzkirschen und Brombeeren ist betörend, intensiv und würzig, präsente, tragende Säure, auch etwas Sauerkirsche. Die Gerbstoffe in mittlerer Dosierung und von mittlerem Korn sind reif und tragen zur kompakten Struktur bei. Mittlere Dichte und Komplexität, im Ausklang Würze und saftige Herbe von Aroniabeere. Ein exzellenter Weinwert, ein Nero d’Avola, den James Suckling mit recht spektakulären 92 Punkten honoriert!

Ab sofort bis 2027.