Altesino
„Montosoli“ DOCG Brunello di Montalcino, rosso 2019

97 Punkte – JAMES SUCKLING, PARKER & VINOUS

Atemberaubend guter Einzellagen-Brunello mit grandioser Tiefe und beeindruckender Eleganz!

Bereits in den 1970er-Jahren gehörte das – schon immer fantastische – Weingut Altesino zu jenen Pionieren, die begannen, Einzellagen-Brunello abzufüllen. Das zeigt, wie überzeugt die damaligen Weinmacher um den legendären Claudio Basla vom Potenzial ihres „Montosoli“ waren. Und es zeigt auch, wie sehr sie darauf aus waren, die Qualität ihrer Weine und die der gesamten Montalcino-Region immer weiter zu verbessern. Einer Region, die erst ein paar Jahre zuvor als DOC-Gebiet anerkannt worden war. Als sie bei Altesino mit dem „Montosoli“ ihren ersten Lagenwein vinifizierten, orientierten sie sich an französischen Vorbildern, Barrique-Ausbau inklusive. Inzwischen dosieren sie den Holzeinsatz deutlich vorsichtiger, was speziell dem ultrafeinen „Montosoli“ sehr guttut und perfekt zu dem komplett auf Eleganz und Feinheit ausgerichteten Stil des Hauses passt. Schließlich findet man bei vielen Brunelli dieses Vorzeigeguts durchaus Anklänge ans Burgund, das gilt auch für den „Montosoli“. Interessanterweise ist die auf einer Höhe zwischen 275 und 300 Metern über dem Meer befindliche Lage nach Nordwesten ausgerichtet. Das führt dazu, dass die Sonneneinstrahlung in der von Ton und Schiefer (in der Toskana sagen sie dazu galestro) geprägten, fünf Hektar großen Lage etwas moderater ist. Gerade in einem so exzellenten Jahr wie 2019 ist das ein Vorteil, weil der Reifeprozess dann wunderbar langsam vonstatten geht, was die aromatische Komplexität erhöht. Weiterer Vorteil: In der Höhenlage sorgen kühlende Winde für Frische. Mit anderen Worten: Das sind optimale Voraussetzungen für einen großartigen Wein. Und genau das ist der „Montosoli“! Die per Hand gelesenen Tauben werden im Stahltank vergoren, danach folgen zwei bis drei Jahre im großen, aus slawonischer Eiche gefertigtem Holzfass plus zwei Jahre Flaschenreife. Das bedeutet, der Wein kommt erst fünf (!) Jahre nach der Ernte in den Handel – und ist zu diesem Zeitpunkt bereits in einem vernünftigen Trinkfenster. In der Nase duftet dieser Brunello intensiv und elegant nach schwarzer Kirsche, Schlehe, Graphit und Zedernholz, eine Spur Orangenschale ist ebenso dabei wie etwas Leder, Süßholz, Rauch und feine Minze, die für den besonderen Frische-Kick sorgt. Das ist maximal aristokratisch und edel, ein totaler Genuss. Am Gaumen folgt eine enorme Wucht, die aber immer elegant bleibt – etwas, was es in dieser, etwas widersprüchlichen Kombination sonst nur bei großen Pinot Noir und bei einigen Barolo- und Barbaresco-Weinen gibt. Die Gerbstoffe sind extrem dicht gewoben, dabei aber extrem fein und griffig, eine lebendige Säure sorgt für Zug, dazu schiebt eine schieferwürzige Mineralität an, die sich in die vielen roten, satten Aromen hineinwebt. Auch hier kommt hinter der Kirsche wieder etwas Menthol durch. Der „Montosoli“ ist unheimlich lang, das ist einfach nur spektakulär und groß. Ein echter Gigant!

Ab (idealerweise) 2026 bis sicherlich 2045+.