AT-BIO-402
Kecker Auftritt, doch qualitativer Anspruch
Die weißen Vertreter der Burgunderfamilie versammelt diese heitere Cuvée von Gernot Heinrich. Weissburgunder und Chardonnay weist der Winzer die „leading roles“ zu, wie er es nennt, doch es ist der Welschriesling, „der ihm mit Freuden jeglichen Trinkwiderstand nimmt“. Der 2022er „naked white“ wurde mit leichten 12% vol. gefüllt und stellt wieder eine Mischung der unterschiedlichen Bodentypen dar, auf denen der Golser seine biodynamisch bewirtschafteten Weingärten besitzt. Der Schotter der Parndorfer Platte, trifft auf die fast schon „fetten“ Heideboden-Parzellen. Die Würze ist das Spezialfach der auf Kalk und Schiefer wurzelnden Reben, die westlich des Neusiedler Sees (im Weinbaugebiet Leithaberg) ihre Heimat haben. Die hand-gelesenen Trauben wurden über Nacht mitsamt den Kämmen auf der Maische belassen. Der spontanen Gärung und dem biologischen Säureabbau folgte die Reife im großen Holzfass. Entsprechend seiner Philosophie wird auch diese Cuvée bei Gernot Heinrich unfiltriert und mit minimalem Einsatz von Schwefel gefüllt. Entsprechend deutlich fällt sein Hinweis für alle Weinfreunde aus: „Unbedingt vor Genuss schütteln“!
Tu man das, das erhält man einen Duft zwischen Pomelo, Pizzateig und frischem Heu. Vor allem die zitrusfruchtige Art legt kontinuierlich zu. Mal erinnert sie in ihrer salzigen Frische an Kapern, dann wieder läßt die strahlende gelbe Fruchtigkeit Kaki durchblitzen. Der naturtrübe 2022er wirkt am Gaumen rund und zupackend, der säurige Nerv trägt ihn und führt immer neue Geschmacksnoten mit sich. Ingwer wie in einem Ginger Ale, das „Pfefferl“ des Grünen Veltliners im „naked white“, aber auch wären zu nennen.
Spurenelementen für Knackigkeit sorgen. Beim „Welsch“ ist es vor allem der Apfel-Geschmack, der vor allem im Finale unverkennbar an Golden Delicious denken lässt. Erneut hat Gernot Heinrich hier einen trefflichen und – man sollte es deutlich sagen – preiswerten Einstieg in die Welt des Naturweins geschaffen.
Ab sofort bis 2028
Biodynamisch arbeiten die Heinrichs schon lange, in der „naked“-Serie wird eine gänzlich unverfälschte Weinwerdung gezeigt. Vor allem aber ein toller Wein!