Moric
Blaufränkisch Burgenland 2022

Simplexity im Burgenland: vielschichtig und zugänglich!

Starke Ertragsreduktion und ein Ausbau in großen Holzfässern sind zwei der Parameter hinter dem Einstiegswein in die „Moric“-Blaufränkisch-Range. Die Mikrooxidation, nicht der geschmackliche Eintrag der Eichenfässer, ist das Wesentliche für diesen 2022er von Roland Velich. Er hat vielleicht die schwierigste Aufgabe von allen reinsortigen Weinen des Burgenländers: Hinzuführen zu den mittlerweile weltbekannten „Alten Reben“, ohne im Vergleich banal zu wirken. Dass das gelingt, wäre schon schwierig genug. Doch in diesem Falle schafft es der Blaufränkisch auch, generell Neugierde und Lust auf diese Sorte zu wecken. Er entspricht nahezu perfekt jenem Stil-Vorbild, das eine internationale Kritikerrunde beim ersten „Blaufränkisch-Summit“ 2022 nach einer ganztägigen Verkostung burgenländischer Abfüllungen quer durch die Jahrzehnte erarbeitet hat: „Frische und Säure mit einer präzisen Fruchtigkeit und engmaschigem Körper. Die Aromen entsprechen jenen von dunklen Beeren, gemeinsam mit einer rauchigen Würzigkeit, und zeigen Noten von getrockneten Kräutern“.

Freilich gäbe es noch einiges zu entdecken in der Rotwein-Riege des 2001 gegründeten Weinguts Moric. Doch auch wer nur diesen – ebenso leicht verständlichen, wie nie ganz zu enträtselnden – Sortenvertreter kennt, wird der Meinung sein, einen Blaufränkisch voller Spannung im Glas zu haben.

Denn beim Trinken muss sich man sich immer wieder aktiv vor Augen halten, dass man hier den „kleinen“ Blaufränkisch von Roland Velich im Glas hat. Bereits die Nase des 2022ers ist sehr intensiv und gibt eine ganze Fülle roter Früchte preis: Schattenmorellen, Preiselbeeren und Schlehen zeigen aber bereits im Duftbild auch eine klar würzige Seite. Etwas getrockneter Thymian, vor allem aber auch Graphit und ein wenig gemahlener Piment sind zu riechen. Am Gaumen zeigt der Blaufränkisch eine runde Art, ehe die Räume dann sukzessive enger werden. Die Sorten-typische Weichsel ist als säuerliches Element präsent, das sich immer deutlicher ausprägt. Der Gerbstoff im Finish wiederum sorgt für eine leicht herbe Note. Wobei diese minime Bitterkeit die Beeren- und Kirschfrucht eher noch akzentuiert, als nur begleitet. Feiner Tee-Gerbstoff und später sogar ein wenig Rauch bilden das Finale, das dann die rotfruchtige Art endgültig in einen dunklen, Brombeer-satten Geschmack verwandelt. Faszinierend!

Ab sofort bis 2030.