Kann Blaufränkisch reifen wie große Weine? Der finessenreiche Zagersorfer Blaufränkisch aus 2011 lässt daran keinen Zwei
„Blaufränkisch braucht Expertise“, sagt Roland Velich lapidar, er weiß wovon er spricht, nach über zwanzig Jahren intensiver Feldforschung im Burgenland. Um der Rebsorte in ihrer Charaktertiefe näher zu kommen, wählte er Weinberge in verschiedenen Orten wie Neckenmarkt, Lutzmannsburg und Zagersdorf, um die Resultate vergleichen zu können: Der Winzer wollte sehen, wie die Rebsorte auf verschiedene Standorte, geologische Konstellationen und Mikroklimata reagiert. Den Weinberg in Zagersdorf bewirtschaftete er anfänglich zusammen mit seinem Winzerfreund Hannes Schuster, dessen Weingut ganz in der Nähe liegt. Die Ried Krsci liegt auf der ungarischen Seite des Weinbergs, der Blaufränkisch aus dem Jahrgang 2011 reifte drei Jahre lang in gebrauchten Fässern und anschließend in der Flasche weiter. Zeigt im Duft eher Sekundärnoten als primäre Frucht, die Jahre der Reife stehen dem Blaufränkisch gut: nasses Laub, Waldboden, Torf, Tannennadeln, feiner ätherischer Ton, Orangenzesten, etwas Kräuterbitter, Sojasauce, Earl Grey, getrockneter Rosmarin und Graphit. Dahinter formieren sich auch fruchtige Noten, Kirsche, Brombeere und schwarze Johannisbeere. Am Gaumen sofort präsent in kräftig gefasster Kontur, feine Kräuterwürze und Extraktsüße bestimmen zunächst das Geschmacksprofil. Immer noch mit straffer Textur und guter innerer Spannung, die Gerbstoffe sind reif und delikat, entfalten sich wie Seide. Dichter und elegant aufgezogener Extrakt, sehr präzise Säure, die im Hintergrund agiert und trotzdem den Takt vorgibt. Würzig unterlegte Blaubeere, auch Kirsche und etwas reife Pflaume, ein wenig Wermutkraut, Salbei und Fenchel. Ganz feine Würze, bezaubernd in meisterhafter Nuanciertheit, die rauchig und dunkel wirkende Mineralik sitzt in allen Poren der Struktur. Elegant, nobel, besitzt nicht ganz die Komplexität der Lutzmannsburger Weine, fächert auf subtilere und finessenreiche Art seine Faszination auf. Ist kein bisschen müde und welk, hat die Zeit genützt, um seine großen Anlagen zu wahrer Größe auszubilden, die einem Demut abverlangt. Man kann Jancis Robinson nur zustimmen, die behauptet, dass die besten Blaufränkisch auf diesem Planeten aus dem Weingut Moric kommen. Allen Respekt, Herr Velich!
Zeigt jetzt seine ganze Klasse, die er sicher noch bis 2028 bewahren wird.
Der Blaufränkisch Ried Krcsi aus dem Jahrgang 2011 vom Weingut Velich fächert auf subtile und finessenreiche Art seine Faszination auf. Großer Wein!