Wir verlassen die Komfortzone: „M“ für Maische! „M“ für Mehr Geschmack!
Wenn Uwe Schiefer seinen Werdegang in einem Song beschreiben müsste, dann würde er dazu die Doors mit ihrem überlebensgroßen Hit „Break on through to the other side“ heranziehen. Als Spitzen-Sommelier in den 1990er-Jahren in Wien angekommen, entschloss sich der Gastronom zur Selbständigkeit als Winzer, denn er wollte aufräumen und Blaufränkisch vinifizieren, wie er ihm vor Augen schwebte, im Zeitalter des Barriqueausbaus und Konzentrationsgeilheit aber selten vorfand. Uwe Schiefer ist gerne Eigenbrötler und daher über all die Jahre bewusst zur Marke geworden. Mit seinem »M« wagt er sich ganz weit aus der Komfortzone des Weinbaus heraus. Das »M« im weißen Schiefer steht für Maische! Also ein Wein, der einem Konzept entsprang, einem Gedanken Uwe Schiefers.
Die Idee dahinter: Einen Weißwein wie einen Rotwein zu vinifizieren, die Trauben also auf der Maische belassen und die Gärung einzuleiten. Durch die Mazeration werden wie beim Rotwein auch Phenole aus den Schalen extrahiert, was dem Wein seinen orange-bernstein funkelnden Farbton verleiht und das satte, kräftige Mundgefühl.
Uwe Schiefer ist ein Meister seines Handwerks und vinifiziert aus diesem „Projektwein“ einen glasklaren, sauberen und hochinteressanten Tropfen, der sich wohltuend von oft fehlerhaften, naturtrüben Orange- weinen, die in letzter Zeit oft als „Naturwein“ propagiert werden, abhebt. Das ist vielmehr ein grenzgenialer Apéritifwein, der in seiner herben und animierenden Art zum nächsten Schluck einlädt und uns immer wieder am Glas nippen lässt. Der aktuelle (!) Jahrgang 2015, eine Cuvée aus Weißburgunder und Welschriesling, duftet nach Kumquats, Pampelmusen und Orangen- abrieb. Ja erinnert fast etwas an die in Italien in kleinen Fläschchen gefüllten Bitterorangenlimonaden, die man gerne bei heißem Sommerwetter als Durstlöscher trinkt, weil die Chinotto-Orangen nicht süß, sondern herb sind. Der „M“ hat keine überbordende Säure, wirkt aber auch nicht breit. Das Aroma ist dabei glockenklar mit viel Orangenzesten. Doch noch viel mehr geht es bei diesem Wein um das Mundgefühl, welches er erzeugt. Er wirkt nämlich kräftig, ja hat richtig grip am Gaumen und ist dabei knochentrocken. Es tut sich einfach eine ganz andere Texturen- und auch Aromenwelt auf als bei konventionellem Weißwein. Daher ist das eine herausragende Erweiterung unseres Portfolios von Grenzgänger Uwe Schiefer aus dem Burgenland. Es lohnt sich, sich auf diesen extrem spannenden Wein einzulassen, denn er weitet das Verständnis von Wein und wie wir darüber denken. Dazu darf man ihn ruhig auch über mehrere Tage verkosten, der Ausbau erlaubt eine längere Luftzufuhr. So kann man diesem komplexen Wein immer wieder neue Facetten entlocken.
Ein feiner Meditationswein, der sich mit Luftkontakt stetig wandelt und nach großen Gläsern verlangt.
Uwe Schiefer verlässt hier bewusst die Komfortzone: Der »M« ist ein Orange-Wine. Er wurde wie ein Rotwein vinifiziert, stammt jedoch von weißen Trauben.