AT-BIO-402
Fruchtsatt und voller Frische funkelt der Veltliner
Was lange währt, wird endlich gut. Das lässt sich zum Jahrgang 2023 auf den Löss- und Lehmpartien des Kamptaler Weinguts Hirsch sagen. Der recht späte Niederschlag nach dem überdurchschnittlich warmen Februar bewirkte eine späte Blüte. „Das haben wir so in den letzten Jahren nicht mehr erlebt“, so Winzer Hannes Hirsch, dem aber vor allem die Regenfälle exakt vor der Lese Freude bereiteten. Sie ergaben nach einem heißen Sommer perfekte Bedingungen für den Grünen Veltliner: Frucht und Säure wurden so in diesem Jahrgang beide gut ausgebildet – für die österreichische Paradesorte stellt das bekanntlich ein essenzielles Equilibrium dar! Auch wenn es immer schwerer zu erzielen ist. Doch speziell der Wasserspeicher, den die Kammerner Bodenformation bildet, unterscheidet das Flusstal von anderen Veltliner-Hochburgen, die in den letzten Jahren um jedes Promille Säure kämpfen. Und oft genug in einer früheren Lese ihr Heil suchen. Nicht so bei Hirsch, der sich mit seinen zwei Paradesorten lange genug beschäftigt, um das Yin und Yang bereits auf Ortswein-Ebene in Balance zu halten.
Man kann sich dem Ortswein „Kammern“ daher auf zwei Arten nähern: Seine gelbgrüne Farbe und der apfelige Duft bieten auch Uninformierten in der Blindprobe sofort eine geradezu prototypische Veltliner-Erscheinung. Der zweite Weg, der des Sortenkenners, beinhaltet das große „Aber“ – denn trinkt man ihn vor dem Horizont von Hannes Hirschs gesamtem Portfolio, merkt man die Löss-Herkunft verblüffend deutlich. Der oft geradezu asketischen Frische seiner Kamptaler Lagen-Veltliner steht hier etwas mehr „Fett“ (der Österreicher würde „Schmalz“ sagen) gegenüber. Wie in einen Anorak gepackt, bleibt die sortentypische Frucht als Kern erhalten. Für Hirschs Verhältnisse – und nur für diese! – ist das fast schon ein wenig mollig. Und das ist schön, wie wir wissen!
Fast saftig breitet sich eine Mischung aus dem Apfelgeschmack und Karotten-Süße im Mund aus wie bei einem gut abgestimmten „Smoothie“. Doch das gilt nicht für die Struktur: Breit oder gar breiig ist nichts an diesem 12,5% vol. leichten Weißwein. Im Gegenteil. Die Kräuter, im Duft noch in die zweite Reihe verwiesen, zeigen sich nun mit einer herbal-grünen Frische – man denkt an Melisse, Estragon und Zitronengras am mittleren Gaumen. Damit wird auch ein attraktiver Kontrapunkt zum gelben Fruchtmix gesetzt. In der Kühle dieser Geschmacksnoten treffen sich diese beiden Stränge dann zum großen Finale. Man kann es auch so sagen: Dieser „Kammern“ 2023 öffnet viele Türen zum Wohlgeschmack.
Ab sofort bis 2033+.
Hirschs Kamptaler Parade-Veltliner aus Kammern wartet auf die kleinen und großen Feste, die das Leben mit sich bringt. Und ist ein idealer Begleiter!