AT-BIO-402
Die Mineralik des Urgesteinsboden darf funkeln!
„Klarheit, Spannung und die perfekte Balance“ – dieses Profil verspricht für Hannes Hirsch der Jahrgang 2023 im Kamptal. Das gilt aufgrund der nahezu perfekten Reifeverhältnisse besonders für die Rieslinge. Ihre Magie beginnt bereits beim Ortswein aus Zöbing. Wo über dem Ort die Spitzenlage Heiligenstein thront, ist natürlich die Mineralik nie ganz fern. Doch sie kann fast zur Dominante werden, wenn die Trauben nicht auch genug Zucker einlagern, um mit reifen Aromen hier Paroli zu bieten. Umgekehrt ist es schade, wenn heiße und trockene Monate eine Überreife erzeugen. Die Weine erzählen dann nicht von ihrer Herkunft, sondern von Trauben mit „Sonnenbrand“ (im Weinbau mindestens so gefürchtet wie am Strand!). Doch eine späte Blüte und ein konstant warmer Sommer enthoben die Winzer 2023 dieser Sorgen. Und so kommt ein wertiger Ortswein in die Flasche, der klar seine Sorten-Charakteristik zeigt, aber eben auch die Urgestein-Noten erkennen lässt. Dass Winzer Hannes Hirsch seine Ortsweine aus Kammern und eben Zöbing lieber „Dorfweine“ nennt, gibt zudem eine bukolischere Semantik vor, die man als Weinfreund beherzigen sollte. Dieser 2023er braucht kein Podest, er will einfach getrunken werden. Dann allerdings gerne aus der Karaffe! Mit Belüften setzt sich bei ihm die Schaukel – zwischen Frucht und Würze – nämlich so richtig in Bewegung.
Wie bei einer Flugmango, wenn der tropenfruchtige Geruch sich durch die dicke Schale bemerkbar macht, lässt sich dieser Ortswein an. Beides verheißt Vorfreude. Und auch das mit der Mango ist nicht ganz falsch. Doch es lohnt sich diesen „Zöbing“ 2023 auf Touren kommen zu lassen. Dann schält sich auch hier noch mehr aus dem Glas. Kühl und noch scheu zeigt sich dann etwa der Pfirsich als Sorten-Duftnote des Rieslings. Er geht Hand in Hand mit rosa Grapefruit und einem würzigen Mix, der erst langsam in die richtige Gewürzlade sortiert werden kann. Aber ja, das ist Garam Masala, denn die Kamptaler Gesteine hier als Signatur hinterlassen haben.
Straff und von einem Nerv wie aus Stahl durchzogen, zeigt sich der Riesling am Gaumen. Diese Klammer „biegt“ stets wieder alle Noten in die Anfangsposition zurück. Denn wie ein Uhrwerk sitzt bei diesem straff gebauten Kamptaler alles an seinem Platz und sorgt doch für Bewegung. Da schnurrt der säurig frische Biss sein Programm ab, in das sich sogleich wie ein Rädchen präzis die Frucht einklinkt. Alles aber atmet die „cool climate“-Stilistik Zöbings. Durchzogen wird dieser Riesling auch von einer attraktiven, aber ebenso dezent vorhandenen Mineralität. Und man darf gewiss sein, dass dieser Spannungsaufbau aus der „Schmiede“ Hannes Hirschs auch in ein paar Jahren noch reibungslos funktioniert. Was für einen Ortswein nichts weniger darstellt als das Höchstlob. Oder den Meisterbrief für Riesling-Uhrmacher Hannes Hirsch.
Ab sofort bis 2030+.
Hannes Hirsch zum Zöbinger Riesling: „Am Gaumen erfrischend satt, ohne zu übersättigen“. Die Frische hält gut mit der Pfirsich-Frucht des 2023ers mit!