Hirsch
Ried Renner 1. Lage Grüner Veltliner 2023

Klar definierter Lagenwein mit feinstem „Pfefferl“ – eine geniale Kombination

17/20 – Jancis Robinson
95/100 – James Suckling

Bei Winzern, die ihre Lage sehr sorgfältig ausbauen und das Terroir maximal betonen, so wie es der Biodynamiker Hannes Hirsch tut, tritt die Rebsorte manchmal fast ein wenig in den Hintergrund. Stattdessen dominieren die Eigenheiten der Lage, der Boden und das Mikroklima treten in den Vordergrund. Das ergibt faszinierende Lagenweine voller Individualität. Wir lieben diese Art von Weinen, das Portfolio von Hannes Hirsch ist sehr reich an diesen Preziosen. Und in gewisser Weise gehört auch der Grüne Veltliner aus der Ried Renner in diese Kategorie, wobei wir eben diese kleine Einschränkung mitgeben: in gewisser Weise. Denn natürlich spielt die Lage hier eine sehr wichtige Rolle, sie definiert den großen Rahmen, aber gleichzeitig ist die Rebsorte maximal präsent, was ganz wunderbar ist. Denn dadurch erhalten wir eine sehr faszinierende, schwebend-frische Variante eines bekennenden Lagenweins mit einer pikanten – und in dem Fall ist das wörtlich zu nehmen – Sortentypizität. Dafür sorgt der Grüne Veltliner. Die Rebsorte, die auf fast einem Drittel der Rebfläche Österreichs angebaut wird, liefert in seiner traditionellen Form gern säurebetonte, frische Weine, die das berühmte „Pfefferl“ haben, einen feinen Duft nach weißem Pfeffer. Stimmt das Terroir und wird der Ertrag zurückgenommen, entstehen komplexe Weine mit hohem Reifepotenzial – der Grüne Veltliner aus der Ried Renner ist eine Art Hybrid-Variante aus den beiden Konzepten, klar Grüner Veltliner plus klare Lagenprägung plus Konzentration – einfach genial. Die Lage befindet sich am westlichen Hangfuß des Kammerner Gaisbergs, vom Ried Lamm ist sie durch einen Hohlweg getrennt. Der Boden ist kalkhaltig und besteht aus lehmig-sandigem Schluff, vermischt mit Schwemmmaterial kristalliner Gesteine. Die Trauben werden sorgfältig selektioniert, wie bei Hannes Hirsch üblich setzt er auf die schonende Methode der Ganztraubenpressung, vergoren wird mit natürlichen Hefen. Der Ausbau erfolgt im Edelstahl und im großen Holzfass. Der Wein duftet ungemein würzig, da ist Minze, knackiger Apfel, etwas Pfirsichblüte und Limettenabrieb, dahinter dann weißer Pfeffer, eine Spur Lorbeer kommt durch, das ist Grüner Veltliner, wie wir ihn lieben. Am Gaumen dann eine lebendige Säure, helle Früchte, das ist mineralisch grundiert und wird von einem herrlichen „Pfefferl“ begleitet. Das hat Frische und Tiefe und Schmelz, das macht Spaß und regt zum genauen Ergründen der Aromen ein. Ein toller Wein, man könnte auch sagen: das Beste aus zwei Welten!

Ab sofort bis 2034.