AT-BIO-402
Genialer, vom großartigen Terroir geprägter Wein mit viel Tiefe und enormer Würze
17/20 – Jancis Robinson
97/100 – James Suckling
Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie Winzer ihre Weine präsentieren. Das reicht von ausschließlich schwärmerischen Tönen bis hin zu ganz genauen Details des Ausbaus, da wird die Gärtemperatur dann schon fast bis auf ein Grad Celsius genau beschrieben, die Art und Weise der Lagerung minutiös aufgegliedert in neues Holz, gebrauchtes Holz und natürlich Herkunft des Holzes. Das ist alles sehr interessant und wir freuen uns immer über Informationen, die dazu beitragen, Wein besser zu verstehen und damit letztendlich bewusster genießen zu können. Manche Winzer – dazu gehört unser biodynamisch arbeitender Freund Hannes Hirsch aus dem Kamptal – geben zur Art des Ausbaus indes eher eine grobe Übersicht, dafür beschreiben sie den Boden, auf dem die Reben stehen, in einem Detailierungsgrad, dass man sich bisweilen in einem geologischen Proseminar wähnen darf. Klar, das ist manchmal etwas verwirrend, weil nicht alle gleich beurteilen können, was „stark kalkiger Tschernosem aus Löss mit etwas Kristallinschutt über Kies“ jetzt wirklich für die Rebe bedeutet. Aber es zeigt eben, woher der Wind weht: Es geht ums Terroir! Und das ist in der Gaisberg, die östlich an den legendären Heiligenstein anschließt und nach Süden ausgerichtet ist, eben von kalkhaltigem Tschernosem geprägt. Übersetzt ist das Schwarzerde, ein sehr fruchtbarer Boden, der seinen Namen aus dem Russischen bekommen hat – dort gibt es viele dieser Formationen. Darunter liegen eher steinige Formationen, die nicht nur für Fruchtbarkeit, sondern auch für mineralische Tiefe sorgen. Die Grüne Veltliner-Reben in diesem Part des Gaisbergs sind über 40 Jahre alt, nach der sorgfältigen Lese findet eine schonende Ganztraubenpressung statt, der Ausbau erfolgt im Edelstahl und im großen Holzfass. Der Wein duftet nach zarter Aprikose und frischem Apfel, Melisse ist dabei, Minze ebenso, dazu Limettenabrieb, alles unterlegt von mineralischen Noten, Gesteinsmehl, heißer Stein. Am Gaumen ist der Wein saftig und dicht, die Säure ist lebendig und reif, wieder zarte Melisse, auch etwas Apfel, die mineralisch-salzigen Noten dominieren allerdings. Das ist ganz dicht gewoben, da ist viel Zug und satter Schmelz, fast wirkt die Textur ein wenig phenolisch, das kommt wohl vom Extrakt. Das ist ein wirklich beeindruckender Terroir-Wein, das ist Grüner Veltliner in absoluter Topform!
Ab sofort und bis 2034.
„Über der nomantischen Kammerner Kellergasse gelegen, bringt diese Lage einen knisternd-knackigen und mineralischen Wein hervor.“ (Weingut Hirsch)