AT-BIO-402
94 Punkte & „Bester Welschriesling 2023/24“! – FALSTAFF
„Weinstock“ = „Zieregg“ = einer der besten Welschrieslinge ever!
Es dürfte eine sehr bewusste Entscheidung gewesen sein, auf dem Etikett dieses Weins, die Lage geflissentlich zu verschweigen. Die Riede Zieregg bleibt den cépages nobles, den edelsten Rebsorten, vorbehalten. Was auch sinnvoll ist, da man den illustren Namen nicht durch zu viele verschiedene Weine verwässern sollte. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass dieser Welschriesling – eine Rebsorte, mit einer ganz eigenen, nicht eben leicht zu greifenden Aromatik, die traditionell vor allem für die einfachen und jung zu trinkenden Weine genutzt wird – aus der Ried Zieregg stammt, und zwar aus einer südöstlich exponierten Parzelle namens „Steinbruch“ mit einem hohen Anteil an Korallen- und Muschelkalk, in dem uralte Welschrieslingreben stehen. Und es ist nun einmal so, dass großes Terroir auch Größe in den Wein bringt. So wächst der Welschriesling hier schier über sich hinaus und strahlt – in einer Interpretation wie dieser – eine mineralische Komplexität und einen Anspruch aus wie nur die wirklichen großen Weißweine dieser Welt. Umso verständlicher, dass Armin Tement die Maischestandzeit für den „Weinstock“ (wie schon beim Vorgänger von 2019) auf sechs Stunden angesetzt hat, ihn zudem – typisch Tement! – auf 1,3 Gramm hat heruntergären, für 24 Monate auf der Feinhefe in neutralen pièces ausbauen und danach unfiltriert abfüllen lassen. Ein Prozedere, das nur in immense Qualität münden kann.
Gleich vorweg: Der „Weinstock“ ist ein Faszinosum! Salzigkeit und kräutige Würze (Wildkräuter, Hopfen und eine leicht rauchige Wacholdernote), feinste Frucht – von Agrumen (Limette, Grapefruit) über heimisches Obst (Apfel nebst Schale, Birne und gelbe Pflaume) bis hin zu solchen tropischer Provenienz (Mango, sehr hintergründig, und Guave). Dieser Wein ist ein Grenzgänger, kaum greifbar, mit Luftkontakt changierend zwischen Aromenwelten, die völlig gegensätzlich erscheinen, am Gaumen offenbaren sich recht simultan zitrische Aromatik und Frische neben einer an grüne Walnüsse, Hopfen und sizilianische Seltz limone e sale erinnernden Herbe. Im Finale dann auch entsprechend straff, fast schon puristisch, formidabel engmaschig, salzig-pikant und von einer inneren Spannung, die sich ungeheuer animierend auf den Trinkfluss auswirkt. „Wösch“ in Vollendung!
Ab sofort und sicherlich bis 2032+.
Der Welschriesling genießt nicht unbedingt den Ruf, ein komplexer Wein zu sein. Doch was mit Tements „Weinstock“ Alte Reben entstanden ist, ist genau das!