Ein intensiver, aber nicht konzentrierter Rotwein-Typus mit viel Zukunft
Mit der „Quinta da Oliveirinha”, der Farm der Olivenbäumchen, so die wörtliche Übersetzung, hat die Familie Alves de Sousa ihren Besitz um 12 Hektar in Cima Corgo erweitert. Es war eine Entscheidung, die leicht fiel: Diese Parzellen tragen die Klassifikation „A“ gemäß der portugiesischen Einstufung der Weingärten – es ist die Höchstnote. Historisch wurden hier, im Herzen des Douro, große Portweine erzeugt. Doch in den allerbesten Jahren entsteht nun eine kleine Auflage von nur 1.500 Flaschen, die diese außergewöhnliche Lage auch als klassischen Rotwein schmeckbar macht. Die erste Abfüllung des „Vinha Franca“ fand 2013 statt und zeigte bereits die Klasse der Reben der Quinta da Oliveirinha. Der Jahrgang 2017, für 26 Monate im neuen französischen Holz gereift, ist also erst der zweite dieser portugiesischen Rarität, die zugleich ein Tribut an die Rebsorte Touriga Franca darstellt. „Sie ist das Rückgrat der Region, das verbindende Element”, lobt sie Domingos Alves de Sousa. Wie in der Region üblich, erhält der nahezu reinsortige Touriga Franca aber „a little help from its friends“, wie der Winzer die restlichen 5 % anderer autochthoner Reben nennt. Die Kraft dieses Weins stammt aus einem überaus heißen Jahr, das mit kühleren Nächten und einer frühen Lese (sie begann am 22. August!) aber auch Spannung zur Reife mitlieferte.
Brombeeren im Übermaß, etwas Lack, Schwarze Oliven und Kirsch-Tabak runden das dunkle und immer auch leicht rauchwürzige Duftbild ab. Viel Beeren, alle dunkel gefärbt, mürb und reif, sind auch zu schmecken. Kein Gramm Fett und vor allem keine Süße, sondern die pure Intensität drückt hier gegen das Gaumensegel. Man schmecke aber genau hin! Immer noch ist da genug Säure, um den 2017er aus dem Douro Lebendigkeit zu verleihen – auch das abgeschliffene Tannin befördert diesen Eindruck. Vor allem frischt aber auch die Würze im Finale auf: Thymian, etwas Basilikum und säurige Heidelbeeren klingen noch lange nach. Der „Quinta da Oliveirinha“ spielt bereits jetzt fast alle Stückerl, ein wenig Flaschenreife sollte man ihm nach den über zwei Jahren im Barrique aber noch gönnen. Großer Solist der Marke „Meditationswein“!
Ab sofort bis 2035.
Die hohe Qualität der de Sousa’schen Weingärten für den „Vinha Franca“ von 2017 zeigt sich bei jedem Schluck dieses nachdrücklichen Douro-Weins. Monumental!