Fulminanter Bierzo-Villages aus Höhenlagen!
95/100 – Robert Parker Wine Advocate
„Nach diesem Erstlingswerk sind wir absolut überzeugt davon, dass wir noch einiges von Verónica hören werden. Das hat Weltklasse-Niveau!“ schrieben wir über den ersten „Cobrana“ bei Pinard de Picard, den formidablen 2015er. Und wurden in unserer Einschätzung gleich von Luis Gutiérrez, Parkers Spanien-Verkoster, bestätigt. Dieser vergab die sehr amtliche von Auszeichnung von 94 Punkten und lobte den Wein für seinen „burgundian twist.“ Ein Jahr später, Don Luis zückt wieder die 94, und wir wissen alle, wie es weiterging: 96 Punkte wie auch von Tim Atkin für den – leider, leider ausverkauften – Geniestreich von 2018! Der 2020er dann wird im Wine Advocate mit 95 Punkten geführt, der „Cobrana“ aus dem Traumjahrgang 2021 dann mit spektakulären 97 Punkten!
Angesichts des, wie Luis Gutiérrez schreibt „herausfordernden, superwarmen und trockenen“ Jahrgangs 2022, ist der neue „Cobrana“ ein fulminanter Wurf! Dieser „Vino de Villa“ stammt aus Weinbergen um die in etwa 750 Metern Höhe gelegene Ortschaft Congosto: 90-jährige Mencía-Reben, die mit einem kleinen Anteil roter und weißer Rebsorten wie Doña Blanca, Palomino, Godello, Alicante Bouschet und Estaladiña cuvéetiert werden, die sich tief in den Schieferboden mit rotem Lehm bohren müssen, um an Nährstoffe zu gelangen. Dieser kräftige kirschrote Wein duftet bereits in der Nase traumhaft. Johannisbeergelee, Herzkirschen und rote säuerliche Waldbeeren verströmt der 2022er-Jahrgang. All das begleitet von einem Hauch „flüssig-kühlen“ Steins und einer wunderbar balsamischen Komponente (Kampfer), die fast gen Meeresbrise hin auffächert.
Dieser in jeder Hinsicht bemerkenswerte Cool-Climate-Vertreter wurde in 1500-Liter-Fässern und 4300 Liter fassenden Amphoren 12 Monate lang ausgebaut und in insgesamt 7.750 Flaschen abgefüllt. Die Besonderheit dieses Weins (in seinem sechsten Jahrgang nun zum dritten Mal mit dem mittlerweile ratifizierten Zusatz „Vino de la villa de Congosto“ auf dem Etikett ), bei der sich Verónica einer uralten, traditionellen Vinifizierungsmethode bedient, liegt auch darin, dass hier eben auch ein hübscher Anteil weißer Trauben (die oben schon erwähnten Sorten Doña Blanca, Palomino, und Godello) zugegeben wird, was dem „Cobrana“ Finesse und Kühle verleiht, wie man sie so von den allerbesten Weinen der Nordrhône kennt! Wer hier einen mächtigen Wein erwartet, wartet auf Godot. Hierbei handelt es sich um einen schlanken, energetischen Spanier „burgundischen“ Typus, der von den Höhenlagen, dem blauschiefrigen Boden und den atlantischen Meeresbrisen erzählt. Die Tannine sind hier feinkörnig, so strukturierend und filigran wie bei einem feinen Volnay (Tim Atkin verglich den 2018er mit einem Chambolle-Musigny, Luis Gutiérrez verortet den 2019er irgendwo zwischen Burgund und Rhône ...) – wobei dieser Wein, bei aller Vorliebe für Burgund-Analogien, vor allem eines ist: ein großer, ja, ganz großer Bierzo. Die feine Säure ist bestens im Wein integriert, trotz des in jeder Hinsicht komplizierten Jahrgangs 2022 sind Frische und Kühle des Weins, der einen spektakulären Trinkfluss an den Tag legt, kaum einen Deut weniger ausgeprägt als beim zugegebenermaßen traumhaften Vorgänger! Die Aromatik pendelt zwischen roten, anregend säuerlichen (Wald-)Beerenfrüchten (Himbeere, Erdbeere, Cranberry), balsamischen Minz-Noten und einem Hauch Bergamotte.
Der „Cobrana“ lebt vom Trinkfluss, zeigt sich als 2022er etwas reifer als sein Vorgänger, auch die Tannine erscheinen jetzt schon weicher, runder. Nach wie vor allerdings dominieren Präzision und Leichtfüßigkeit, aber auch in Sachen Potenzial lässt er keine Wünsche offen. Wie immer ein absolut bemerkenswerter, hinreißend schöner Wein, den wir Ihnen dringend ans Herz legen!
Trinkt sich jetzt schon traumhaft (etwas gekühlt, 15–16 °C, gleich noch einmal so schön), wird in den nächsten Jahren nur noch schöner – bis 2035+.
Mencía + X aus dem Bierzo: Verónica Ortegas „Cobrana“ gehört zum Elegantesten und Beglückendsten, was man aus dieser grandiosen Region im Glas haben kann.