Ein heißes Jahr und ein unglaublich straffer Wein – Traum-Godello!
95/100 – Robert Parker Wine Advocate
95/100 & „Discovery White Wine of the Year“ – Tim Atkin („Bierzo 2024 – Top 100“)
Es bleibt dabei: Auch im Jahr 2 nach „CAL“, Veronicas vino de paraje, dem unserer Meinung nach absolut besten Godello aus dem Bierzo (gut, einer von fünf besten Godellos – ohne Raúl Pérezs „Ultreia“, „Calderera“ und „La del Vivo“ sowie César Márquezs „El Val“ will kein Godello-Fan auf Dauer sein …) ist Licht am Horizont! Zur Erinnerung: Im vorletzten Jahr fügten wir der Präsentation des „CAL“ ein kleines Porstcriptum an, dass wir Ihnen, werte Kunden gerne erspart hätten: „Der »CAL« von 2020 ist der vorerst letzte seiner Art, der Weinberg wurde verkauft, die Pacht nicht verlängert. Verónica Ortegas rarster Wein ist noch ein wenig seltener geworden … Carpe diem, carpe vinum!“
Aber wie gesagt, die Sonne scheint, es weht weiterhin ein kräftiger Wind, denn hier ist der zweite Jahrgang des „Tormenta“ – (spanisch für Gewitter[sturm] oder Unwetter)! Der heißersehnte Nachfolger stammt aus einem 0,8 Hektar kleinen Godello-Weinberg mit kalkhaltigem (Kalk! – cal!) Lehmboden. Um’s vorwegzunehmen: „Tormenta“ ist kein „Cal“ redivivus, aber ein phänomenal eigenständiger, „stürmisch“ mineralischer, präzise profilierter Godello, der so nur auf einer von Kalk geprägten Lage entstehen kann! Aber gemach, gemach! Die etwas über 25 Jahre alten Reben (Godello de grano pequeño: ältester Klon, kleine Beeren und geringe Wuchskraft für ein Mehr an Konzentration und Tiefe), die diesem Wein Flügel verleihen, wurzeln in einem Weinberg in San Juan de la Mata auf etwa 650 Metern Höhe, der gen Südwesten ausgerichtet ist. Für den „Tormenta“ hat Verónica die vergleichsweise früh gelesenen Trauben (5. September) komplett entrappt, und nach kurzer Mazeration über Nacht auf den Schalen, sanftem Abstich und spontaner Gärung reift er über 13 Monate in 600-, 500- und 225-Liter-Fässern sowie 800-Liter-Amphoren seiner Vollendung entgegen. „Tormenta“ ist, trotz eines sehr heißen, sehr trockenen Jahres, ein unglaublich straffer, fast schon karger, im besten Sinne „atlantischer“ und wunderbar präziser Godello – von dem es heuer nur 4.700 Flaschen gibt (im Vorjahr waren es noch 6.200 …).
„Godello hat sich inzwischen als Spaniens beste weiße Rebsorte etabliert, die noch verführerisch-komplexer ist als Albariño“, konnte man vor 15 Jahren schon in The World of Fine Wine nachlesen. Aber leider, wie so oft, wenn etwas Mode wird (es gibt kaum einen großen Produzenten in Spanien, der sich mittlerweile nicht auch ein Standbein im Norden, Godello inklusive, verschafft hätte), halten Mediokrität und Verflachung Einzug: Quantität ist der natürliche Feind der Qualität. Und selbst eine grandiose Rebsorte wie Godello kann man absolut ernüchternd und vordergründig-platt vinifizieren. Aber das sind die Weine der anderen! Denn Verónicas „Tormenta“, der sich wie schon der „Cal“ in kein Standardschema pressen lässt, ist der Weinweisheit schönster und bester Schluss:
Im Duft zunächst geradezu karg, dann sehr zarte Noten von mit Yuzu aromatisiertem Kabusecha (keine Bittere, dafür umso mehr Umami), Kamille, ein Hauch von Neroli, dann umso mehr Zitrusfrucht (Salzzitrone!) im Hintergrund. Mit etwas mehr Luft dann immer deutlicher Apfel- und Apfelschale, Heublumen, Grapefruitzesten, ätherische Blütenhonignoten. Am Gaumen eine hinreißend zitrisch-phenolische Gischt, herrliche Salzigkeit und noch mehr Agrumen, dazu etwas Birne und Quitte, eine „lichtdurchflutete“ vibrierende Energie, herrlich präsente, sehr distinkte Säure und komplexe, steinig-karge Mineralik und trotz oder gerade wegen seiner ausgeprägten straffen Verfassung, sehr viel Leichtigkeit, Finesse und Grazie! Ein wieder einmal einfach entwaffnend grandioser Wein, der unser Herz im Sturm erobert hätte, wenn es ihm nicht schon längst gehörte! Coup de Cœur éternel!
Ab sofort und bis sicherlich 2031+.
Zweiter Jahrgang von Verónica Ortegas neuem Godello „Tormenta“: ein entwaffnend grandioser, anmutig karger und überhaupt herrlicher Wein!