Absolut verrückt, diesen Albariño nicht zu trinken!
92/100 – Parker Wine Advocate
Für den Fall, dass Sie noch nicht mit einem der „Komokabras“-Weine in Kontakt gekommen sein sollten (was sehr bedauerlich wäre!), stellen wir Ihnen hier nun „los locos“, „die Bekloppten“, vor. So wurden die beiden Weinmacher Francisco und José Crusat genannt. Früher haben das die Kollegen durchaus ernst gemeint, heute sagen sie das mit Respekt, denn längst haben sich Vater und Sohn Crusat einen hervorragenden Ruf erworben, weil sie einer ganzen Region dabei geholfen haben, Wein neu zu denken und das auch umzusetzen. So entstehen heute Weine wie der reinsortige Albariño namens „Komokabras – Lías“, was bedeutet „wie Ziegen – Hefe“. „Komokabras“ bezeichnet selbstironisch das leicht Verrückte der beiden Winzer, die sich die besonders abgelegenen und steilen Hänge der Landwein-Appellation Viño da Terra de Barbanza e Iria für ihre Reben ausgesucht haben. „Lías“ wiederum bezeichnet die Machart dieses Weines, der sich zwar weder von der Rebsorte noch von der Herkunft von den drei anderen „Komokabras“ unterscheidet, wohl aber in der Ausbauart. Dem „Lías“ hat man eine Maischestandzeit von mehreren Tagen angedeihen lassen, bevor er gepresst und im Edelstahl vergoren wurde. Zu einer Hälfte wurde der Wein nach der Vergärung leicht filtriert und auf der Feinhefe ausgebaut, zur anderen Hälfte auf der Vollhefe, auf der er auch einen biologischen Säureabbau mitgemacht hat. Die Maischestandzeit drückt sich in der Farbe aus, die ins helle Kupfer tendiert, aber auch im Duft, wo es frisch und animierend nach grünen Kräutern und Pfeffer duftet, nach Steinsalz und nach grünen Früchten wie Reineclauden und kleinen grünen knackigen Birnen samt Schalen, aber nicht zuletzt auch ein wenig nach Oxidation mit einem Hauch von Walnuss. Am Gaumen wirkt der Wein gleichzeitig frisch und animierend wie auch seidig und geschmeidig in der Säure – ganz so, als würde mit der Linken angetäuscht und mit der Rechten zugeschlagen. Und tatsächlich hat die Rechte ordentlich Schmackes. Der „Lias“ bringt viel Druck und Schnittigkeit an den Gaumen mit viel zitrischer Frucht und Salzigkeit, etwas Kalk und Kreide, viel Limette, grüner Pflaume und Kräutern. Das ist kein Primärfrucht-Albariño, wie er in den großen Bodegas der Rías Baíxas entsteht, der hier ist viel kompromissloser, aber ungemein anregend!
Ab sofort und bis 2029+.
Entre os Ríos’ „Vulpes Vulpes“ ist ein seltenes Exemplar der Rebsorte Albarín Blanco, auf Granit gewachsen, sehnig, druckvoll und geradezu kompromisslos.