Entre os Ríos
„Komokabras – Barrica“ IGP Barbanza e Iria, blanco 2022

Subtilster Holzeinsatz für einen charmant expressiven Albariño.

91/100 – Parker Wine Advocate

José Crusats „Komokabras – Barrica“ hat mit den üblichen Albariños in den Rías Baíxas in etwa so viel zu tun, wie ein „Viña Tondonia“ inmitten moderner Rioja. Die Idee, wie José Crusat mit dieser Rebsorte umgeht, ist einfach eine völlig andere. Albariño ist ja vor allem dadurch bekannt geworden, dass man ihn primärfruchtig und frisch auf die Flasche bringt. Doch längst ist klar, dass die „Weiße vom Rhein“ – wie der Name übersetzt heißt, da man früher dachte, es wäre eine Art Riesling – auf dem Granitgestein der Region zu beachtlich charakterstarken Weinen ausgebaut werden kann. Dem hat sich José mit seiner Komokabras-Serie verschrieben. Der „Barrica“ wurde in 225- und 500-Liter Fässern ausgebaut, doch die sind alle gebraucht und geben keinen eigenen Geschmack mehr ab. Es geht José um den Austausch von Luft, der den Wein entsprechend cremiger werden lässt. Gleichzeitig sind die Fässer frei von „Oenococcus oeni“, jenen Bakterien, die in Fässern meist für einen biologischen Säureaabau sorgen. Das führt bei diesem „Komokabras“ dazu, dass der Wein einerseits ein gewisses cremiges Mundgefühl bietet, andererseits aber ganz unverfälscht die Spannung und den Druck, den der Albariño vom Granit mitbringt, entwickelt. Der wurde übrigens vor der spontanen Vergärung ein paar Tage auf der Maische gelassen und erst dann gepresst. Das bringt eine zusätzliche Dimension an Textur in den Wein.

Im Duft erinnert der Wein an gelbe und weiße Blüten und ebenso an gelbe und weiße Früchte – fast wie in einem Obstsalat mit Stein und Kernobst und ein wenig Orange und Grapefruit. Das wirkt alles überaus saftig und frisch. Am Gaumen dann fächert sich der „Albariño“ förmlich auf und die reife Frucht gerät ins Spannungsfeld von jener schon erwähnten Cremigkeit und Reife in der Frucht und der unbändigen, vibrierend frischen Säure und Mineralik. Der Wein wird mit Macht über den Gaumen geschoben, verteilt sich in alle Winkel mit seinem gelbfruchtigen Charakter. Er hinterlässt einen feinkörnigen Abrieb, wird zum Finale hin immer salziger, würzig und spannungsgeladener. Für Luis Gutiérrez, der bei Robert Parker für Spanien verantwortlich ist, und diesen Weinstil goutiert, sind das 92 Punkte. Leider gibt es von diesem Wein insgesamt nur gerade einmal 920 Flaschen.