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¿Remordimiento? ¡Milagro! Wir lieben dieses mediterrane Wunder!
Angesichts dieses wunderbar frischen, eleganten und in bestem Sinne den Trinkfluss beflügelnden Weins, ist ob der Benamsung durchaus eine leise Verwunderung, ein leichtes Kopfschütteln angebracht: „Remordimiento“ – Reue. Aber was genau gibt es da zu bereuen? Auch auf dem Papier und als weingewordene Idee liest bzw. trinkt sich die Cuvée aus 85 % Monastrell und 15 % Garnacha ganz hervorragend. Die Bezeichnung dürfte eher dem Umstand geschuldet sein, dass sich die Brüder Cerdán nach den recht ernüchternden Erfahrungen mit ihrem allerersten Wein (2000 Flaschen eines Char- donnays namens „Viña Cerrón“, bis zu deren Abverkauf drei Jahre ins Land gingen) natürlich fragen mussten, ob man mit dem Unterfangen „Bio-tinto aus einer nicht sonderlich angesagten Region“ überhaupt Erfolg haben könne.
Wie bei allen anderen Weinen der Bodega auch werden die Trauben, die aus vier verschiedenen Weinbergen („La Muela“, „Las Heras“, „Sierra Parda“ und „El Cerrico“, Alter der Rebstöcke: 25 bis 50 Jahre) in 800 bis 920 Höhe stammen, von Hand gelesen und in Amphoren, offenen Fässern und Holzbottichen spontanvegoren. Anschließend reift der Wein acht (und je nach Gebinde – Amphore, größere Holzfässer und foudres) bis zehn Monate seiner Vollendung entgegen. So weit, so gut. Eingeweihte wissen vielleicht, dass sich das Profil dieses Weins im Laufe der Jahre etwas verändert hat, was vor allem an der variierenden Zusammensetzung der Rebsorten für den „Remordimiento“ gelegen hat. Bevor er die heutigen „Idealmaße“ an den Tag legen konnte, experimentierten Carlos und Juanjo mit einer Cuvée aus Cencibel (Tempranillo), Cabernet Sauvignon und Petit Verdot bzw. Syrah, was möglicherweise die nicht-autochthonen Rebsorten weniger aufgeschlossene Fraktion in skeptischer Haltung hat verharren lassen.
Aber auch das dürfte kein Anlass zur Reue sein, denn der „Remordimiento“ von 2022 zeigt mineralisch kühl, der Monastrell-Anteil ist perfekt in Szene gesetzt, die mediterranen Höhenlagen verleihen im eine Finesse und zarte Kühle, die man ansonsten bei ähnlich angelegten Weinen dieser Appellation mit der Lupe suchen müsste: rote Johannisbeerfrucht mit „bläulich-kühlem“ touch, dann süßliche bis herbe Weichsel satt, dazu ätherisch-balsamische Noten (Minze) und eine Spur Bitterschokolade, am Gaumen dann eine sehr seidige, zart griffige Tanninstruktur nebst belebender Säure, die Mineralität (und Länge!) dieses Weins noch unterstreichen. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, wir wollen’s trotzdem nicht hinausposaunen: ein Preis-Genuss-Wunder!
Ab sofort und bis 2029.
Was gibt es hier zu bedauern (span.: „remordimiento“)? Wie geeist wirkt die rote Frucht der Cuvée, die expressiven Kirschgeschmack mit Schoko verbindet.