ES-ECO-002-CM
Ungeheuer frisch und mineralisch, strahlend mediterran! 95 Punkte – Robert Parker WINE ADVOCATE
„La Servil“ ist die nächste Ausbaustufe (optisch an der „Kapsel“ aus Bienenwachs erkennbar) der alten Monastrell-Anlagen der Bodega. Dieser Schatz der Brüder Carlos und Juanjo Cerdán an wurzelechten Reben – en pie franco – erzählt von einer Zeit vor dem sortenreinen Ausbau. Denn was hier auf die Flasche kommt, ist ein Mischsatz („field blend“), der neben Monastrell auch einen kleinen Anteil (6 %) der alten lokalen Sorten Moravia Agria, Forcallat, Blanquilla und Rojal enthält. Sie alle wachsen gemeinsam auf einer Höhe von 900 bis 960 Metern und wurden bereits von ihrem Großvater sehr geschätzt, der die Trauben aus diesem Weinberg (El Cenajo) als „muy serviles“ (sehr unterwürfig) bezeichnet hat. Diese Unterwürfigkeit (oder besser Dienstbarkeit) resultiert aus den tiefgründigen schottrig-kalkigen, nach Norden ausgerichteten Böden, die Jahr für Jahr für Weine mit niedrigen pH-Werten und feiner Säure sorgt. So fallen die 14 Vol.-% Alkohol weder ins Gewicht noch auf, sind perfekt integriert, was sich auch der seriösen, absolut präzisen, dabei feinkörnig- geschmeidigen Tanninstruktur verdankt (je nach Jahrgang werden 20 bis 30 % grappes entièrs verwendet, der Holzeinsatz ist moderat: nach Spontanvergärung in Gärbottichen wird der Wein für 14 Monate in zwei mehrfach belegten Fuderfässern – 5.000 und 8.000 Liter – ausgebaut).
94+ Punkte vergab Luis Gutiérrez (Wine Advocate) für den 2021er-Jahrgang dieses Weins, den er als „truly outstanding“ klassifizierte. Das in der Jumilla zunächst deutlich kühler als erwartete Jahr 2022 (starke Schneefälle im Januar mit Schneehöhen von bis zu 80 Zentimetern (!), die der Wasserspeicherung im Boden entgegenkam, mehr Schnee Anfang April, was die Blüte verzögerte, ein Frühling mit reichlich Niederschlägen und kühlen Temperaturen, der von einem langen, trockenen Sommer abgelöst wurde mit heißen Tagen und kühlen Nächten und höchst wilkommenen Regenschauern Mitte September abgelöst wurd) zeigt sich im „La Servil“ dann umso schöner: Die rotfruchtige Energie, floralen Elemente sowie eine schon im Duft auffällig würzige Frische offenbart den zutiefst mediterranen Charakter dieses Weins, eine „konzentrierte Frische“ (Wineanorak Jamie Goode beschreibt diesen Stil als „Monastrell meets Nebbiolo“), die ohne die wurzelechten, zwischen 1954 bis 1956 von Urgroßvater Francisco Cerdán gepflanzten Rebstöcke kaum denkbar wäre. Anders als im ebenfalls vergleichsweise kühlen Vorjahr bleibt die rote Frucht über die ganze Strecke erhalten, säuerliche Beeren nebst Blutorange (à la Garnacha!), Granatapfelsaft und ein Hauch Kirsche über einem Meer aus Stein und Kräutern, deren animierende Kargheit und leicht salines Umami den Wein nur noch leuchtender, noch heller erstrahlen lassen. So pur, so mineralisch dürfte Monastrell (Mourvèdre!) noch nie gesungen haben: einfach traumhaft!
Ab sofort und bis 2032+.